unauffindbare Einsatzorte
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Sicherungstechnik
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 05.02.2013 - 21:05
Wir sind in letzter Zeit öfter an nem kleinen Fels mitten im Wald, weil ich dort ein Projekt habe.
Dort ist man eigentliche immer allein und die Wegbeschreibung ist nicht so einfach.
Ich probiere die Route schon nur im "Halbtoprope"-Stil (also mit vorgeklippten Haken), weil mir Rotpunkt zu gefährlich ist.
Aber trotz aller Vorsicht könnte ja mal was passieren.
Und jetzt meine Frage: Wie lotst man den Rettungsdienst dorthin? Besonders wenn man nur zu zweit ist? Und wie lange dauert es, bis die einen finden, wenns am Weissenstein schon 45 Min dauert?
Unsere Lösungsvorschläge:
-Wir haben uns die Koordinaten vom Fels aufgeschrieben und mitgenommen.(mit moderner Technik viell. überflüssig, ham wir aber nicht und das Raussuchen könnt dann auch dauern)
Man könnte natürlich auch auf all die Zonierungsschilder in Franken mit Edding die Koordinaten des Felsens schreiben.Wenn alle mithelfen, sollte dies funktionieren. Ein panisches "Wir sind an der Neuen Heimat." könnte wenig zielführend sein.
-Ausserdem wäre es sinnvoll den zuständigen Rettungsleitstellen einen Kletterführer* zu schenken, damit ein "Wir sind an der Neuen Heimat." evtl doch noch hilft.
-Drittens sollte man seine Risikobereitschaft auch immer der Erreichbarkeit durch den Rettungsdienst anpassen. Das ist leider oft nicht der Fall, besonders 5 Min-verwöhnte Stadtmenschen müssen sich hier umstellen.
-Auch ein Auschecken des Handyempfangs ist nicht verkehrt,
-Dass man ein wenig Ahnung von Erster Hilfe haben sollte, versteht sich von selbst.
Vielleicht habt ihr ja auch noch gute Ideen oder nehmt dies einfach als Anregung. |
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Michi Müller
Beiträge: 201
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Beitrag vom: 06.02.2013 - 11:49
Hmmm, interessante Frage. Da habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Ich denke, dass man mit GPS-Koordinaten gut beraten ist. In Topos stehen die inzwischen drin und bei neuen Felsen helfen Dir auch die Schildchen nichts (da noch nicht vorhanden).
Ich gehe auch davon aus, dass die Bergwacht (die ja bei Unfällen als erstes kommen dürfte) aus Kletterern besteht und die wissen, wo die bekannten Felsen sind. An sonsten kennen die sicher auch Frankenjura.com.
Ich war mal beim THW und da gabs spezielle Einsatzkarten. Vielleicht hat ja die Bergwacht sowas auch für Felsen. |
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 06.02.2013 - 12:25
Ja, interessantes Thema, über das man sich gar nicht so Gedanken macht...
Mein Favorit wäre eindeutig GPS. Ich glaub, dass man die Rettungsdienste überfordert, wenn man davon ausgeht, dass die die Felsen kennen (evtl. die bekanntesten, aber...). Dann kommt es darauf an, wann der Unfall passiert - ist Dienstag um 13 Uhr die Bergwacht besetzt? Denke eher nicht.
Auch frankenjura.com ist da für mich keine Lösung. Wenn der Rettungsdienst erst mal den Rechner hochfahren muss, dann den Felsen finden, dann den Zustieg ausdrucken... Das dauert alleine schon 10 wertvolle Minuten. Abgesehen davon gibt es auch Felsen, die bei Frankenjura.com nicht drin sind bzw. Gebiete, die schlichtweg kein solches Portal haben. |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 06.02.2013 - 19:41
Hi Michi, ich meinte nicht Felsen, die noch nicht im Führer stehn. Das ist natürlich noch komplizierter.
Wir haben nur eigentlich nie nen Führer oder nen Topo dabei und ich glaub viele andere auch nicht.
Uns wäre dann geholfen, wenn die Koordinaten auf dem Zonierungsschild stehen.
Ich bin im Notfall zwar eher besonnen, aber ich hab schon viele gesehen, die dermassen panisch werden, dass sie wahrscheinlich nicht mal mehr auf die Idee kämen, irgendwo nachzuschauen, selbst wenn sie nen Führer dabei hätten. Stände sowas aber gut sichtbar auf dem Zonierungsschild, wäre es vielleicht paniktauglich.
Hi Kalle, die Bergwacht kennt sich natürlich besser aus, aber bis die ankommt dauert es leider auch oft (zu)lange und wie du schon sagst, wenn die nicht in Bereitschaft ist dauert es ewig.
Ich dachte nur, es wäre eine total einfache Massnahme, wenn man die Koordinaten auf die Schilder schreibt, jeder halt an den Felsen, an denen er grad klettert.
Wär doch schön, wenn man so leicht ein Leben retten könnte.
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 06.02.2013 - 23:56
Ja, das ist schon ein Argument, dass nicht jeder einen Topo hat.
Wie ist das mit den Schildern? Die sind doch von IG-Klettern, oder? Darf man da was drauf schreiben? Ich haben keine Erfahrung mit IG-Klettern und weiß nicht, ob die sowas positiv aufnehmen, oder ob das dann lange Diskussionen auslöst.
Da ich an sehr vielen Felsen bin, könnt ich schon welche beschriften... |
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Christian Döhl
Beiträge: 155
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Beitrag vom: 07.02.2013 - 08:51
Also das mit den Koordinaten find ich grundsätzlich keine schlechte Idee aber ich bin nicht davon überzeugt das THW, Feuerwehr oder Rettungsdienst durchgängig mit GPS Geräten ausgestattet sind. Ich bin zum Beispiel auch bei einer freiwilligen Feuerwehr und wir haben sowas nicht.
Das ist meiner Meinung nach ein wichtiges Thema das man vielleicht mal mit jemandem von einer Rettungsleitstelle diskutieren sollte, die haben ja auch ein großes Interesse daran schnell am Einsatzort zu sein.
Ich fände es z.B. gut wenn sich jeder Kletterer eigenverantwortlich um eine Zugangsbeschreibung kümmert. Wenn ich keinen Topo dabei hab kann ich mir ja eine Beschreibung ausdrucken und mitnehmen und so dem Rettungsdienst die wichtigen Hinweise geben. Schließlich kümmert sich auch jeder selbst um seine Erste-Hilfe-Ausrüstung die man draußen einfach dabei hat.
Ein Felsinformationssystem für den Rettungsdienst in Klettergebieten wäre allerdings eine tolle Sache.
Ich habe einen bekannten der in Konstein bei der Feuerwehr ist, den werd ich mal interviewen wie die das handhaben.
LG
Christian |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 07.02.2013 - 17:35
Hi Christian, das wär natürlich wichtig zu wissen. Hätte gedacht, dass jedes Navi heut auch mit Koordinaten funktioniert. Und an viele Felsen käme man ja mit dem Auto relativ nah ran.
Mit der Wegbeschreibung stell ich es mir kompliziert vor.
Wenn du der Leitstelle sagst:" In dem Dorf am dritten Schuppen parken, dann dem Feldweg bis zum Waldrand folgen, dann linls 50 m bergauf, dann der Schneise nach rechts folgen ..." und die das dann per Funk weitergibt, dann fürchte ich doch einige Stille-Post-Fehler, mal ganz davon abgesehen, dass es manchmal schon mit korrekter Beschreibung schwierig ist... (bes. mit dem Tuhm Führer)
Ausserdem kostet es viel Zeit, wenn man alleine Erste Hilfe leistet und gleichzeitig telefoniert auch irgendwie doof.
Am Weissenstein oder Roten Fels u.a. würds schon mit Wegbeschreibung funktionieren. Da ist es schon sinnvoll zu wissen, zwischen welchen beiden Dörfern man sich grad befindet, manchmal sind auch PLZ sinnvoll, gibt halt viele Ortsnamen mehrfach. Sowas kann man sich ja vorher raussuchen.
Aber wichtig ist glaub ich , dass man sich einfach Gedanken macht, was für den jeweiligen Fels das sinnvollste Vorgehen ist und vor allem absolut kein Risiko eingeht, wenn man zu zweit an einem schwer zugänglichen Fels ist.
Jede Situation, die man in Ruhe schon mal durchdacht hat, lässt sich im Notfall besser bewältigen.
Hi Kalle
Ob die IG was dagegen hat, keine Ahnung. Wäre aber moralisch schwer zu rechtfertigen. Aber die Deutschen sind da manchmal komisch. Ich hätte es direkt mit auf die Schilder gedruckt oder geklebt.
Im Ith ist das übrigends gut gelöst, auf offiziellen Schildern.
(Wenn ich mir so anschaue, wie risikobereit Kletterer grad in unteren Graden z.T. unterwegs sind, glaub ich manchmal, dass die gar nicht denken. Die gehn da in brüchige und schlecht gesicherte Routen mit Groundergefahr noch am Umlenker, und das an der absoluten Leistungsgrenze.
Die Klippen zitternd, erschöpft und überstreckt noch nen Haken, obwohl sie bei einem Sturz auf der Erde lägen.
Ich denke, die haben oft mehr Angst vorm Versagen als vorm Stürzen.Spricht nicht grad für eine gesunde Persönlichkeit.
Kalle hat gesagt, er würde gerne Kurse verpflichtend einführen. Ich plädiere stattdessen für einen Intelligenztest.)
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Heiner Müller
Beiträge: 39
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Beitrag vom: 07.02.2013 - 19:27
das mit den gps-daten ist ne gute idee! wenn da schon diese häßlichen zonierungsschilder an die felsen genietet werden, dann sollen die doch wenigstens wirklich für etwas gut sein.
einfach mal in eigenregie die daten mit edding anschreiben ist sicher mal ne erste maßnahme.
besser wäre sicher eine aufschrift:
Bei Notfall Tel.....
Standort: Felsenname+GPS-Daten
Das hilft nicht nur denen, die keinen modernen führer mit gps-daten mithaben, sondern geht auch viel schneller, als noch in diesen büchern zu suchen, falls die seite nicht gerade aufgeschlagen ist; besonders dann, wenn man in panik ist!
Die rettungsleitstellen mit führern zu versorgen, ist sicher eine gute maßnahme, die die IG finanziell hinbekommen müßte.
Dazu 2 alte fälle aus den 90ern:
*an der grünen hölle (sicher nicht leicht zu finden) ist ein kletterer aus heinz schenk von fast oben auf den boden geknallt. zum glück war er noch ansprechbar. Erstmal mußte jemand zum nächsten haus rennen und telefonieren. dann dauerte es immer noch eine stunde, bis die bergwacht kam, jedoch keine med. hilfe! die bergwacht war dann nicht in der lage, den verletzten von dem podest herunter zu bringen. ca. 3 std. später wurde er per Hubschrauber (!) aus dem waldloch herausgeholt.
*schon zu handyzeiten: an den fehensteinen fällt ein kletterer, der ein toprope einhängen will vom gipfel auf den boden. die panisch schreienden mitkletterinnen rufen per handy die rettung. nach 45 min. kommt die polizei und stellt dumme fragen, während der kletterer mit dem tod ringt. nach weiteren 45 min. kommt die bergrettung. auf meine frage hin, warum sie denn so schnell gekommen sind, antworten sie, sie hätten den ort nicht gefunden (von der straße zu den fehensteinen kommt man in 3 min.! und der fels ist ein urfels des fränkischen kletterns. scheinbar war keiner der bergretter vorher dort gewesen!!!
(der kletterer hat laut zeitung schwer verletzt überlebt, was auch immer das bedeutet)
Ich berichte das, weil
1. weiter oben vermutet wurde, daß die bergwacht wohl alle felsen kennen würde...
2. man anhand dieser fälle mal sehen kann, wie es real abläuft. |
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Markus M
Beiträge: 52
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Beitrag vom: 08.02.2013 - 12:04
Die Polizei kann dein Handy orten auch ohne GPS und das macht sie im Notfall auch.
Hab erst letztens mitbekommen wie sich zwei junge Mädels bei mir ums Eck im Wald verlaufen haben
(ca. 1km von einer stark befahrenen Pflasterstein (!)Straße entfernt jaja die Stadtjudeng)
Innerhalb von 15 min hatte die Polizei deren Handysignal geortet und sie gefunden.
Mag sein dass die FF das nicht kann die Berufsfeuerwehr sollte das aber können immerhin kann ich das mit entsprechender Software auf meinem Handy auch.
Ich hab beim Klettern an meinem Handy immer das GPS Signal aufgedreht für alle Fälle. Das ist wirklich das einzig sinnvolle an modernen Handys.
Ironisch, dass genau das was einerseits die größte Sicherheitslücke für Privatssphäre ist gleichzeitig die lebensrettende Notwendigkeit sein kann im Notfall.
PS: Zum Thema Handyempfang. Ich weiss ja nciht wies in Deutschland ausschaut aber wenn man keinen Empfang hat weiss der Routinier hierzulande dass man die Sim-Karte entfernt und im besser abgedeckten alten D-Netz den Notruf zu wählen. (Und sich Orten zu lassen).
Ich nehm an auch in Deutschland gab es eine Handynetzgeneration vor GSM und HSdpa und wie sie alle heissen. |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 08.02.2013 - 21:45
Wie oben erwähnt besitzen wir und auch viele andere mit denen wir klettern solche modernen Handys nicht. |
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