Rechtsprechung Bouldern
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Plauderecke
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 16.01.2018 - 18:55
Das Problem ist, dass es keine Aufsicht gibt. Und ansonsten weiss ich auch nicht, ob es Dummheit oder Scheissegaleinstellung ist. Aber das ist ja auch am Fels manchmal so... |
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Thomas Blast
Beiträge: 8
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Beitrag vom: 18.01.2018 - 18:02
Die scheinen echt dumm zu sein, oder einfach unverantwortlich was die Gesundheit der Kinder betrifft. Keine Aufsicht ist für mich keine Ausrede, denn wenn ich die anderen Beiträge so lese, scheinen sie auch nicht auf Beschwerden zu reagieren. Denn man kann die Eltern auch an einem späteren Zeitpunkt auffordern, künftig auf die Sicherheit zu achten. |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 18.01.2018 - 18:11
Seh ich genauso, hilft nur nichts... |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 20.03.2018 - 10:33
Eine kleine Geschichte ...
Ähnlichkeiten mit der einen oder anderen Boulderhalle sind - frei nach Heinrich Böll - weder zufällig noch beabsichtigt, sondern unvermeidlich.
Schon vor der Tür höre ich panische Schreie. Soll ich umdrehen? Oder ist die Show ein wenig Arbeit wert? Ich öffne die Tür.
Mami hängt in einem Boulder über ihrem Kind und kreischt verzweifelt: „Geh unter mir weg! Geh unter mir weg, sonst falle ich auf dich!“
Ich grinse innerlich.
Es gibt Hallenregeln: Nicht bouldernde Kinder dürfen nicht auf die Matte. Es muss immer eine NICHTbouldernde Person dabei sein, die das Kind betreut.
Und es gibt Gesetze: Eltern dürfen ganz besonders ihre Kinder nicht einfach in für diese lebensbedrohliche Situationen bringen.
Aber die interessieren ja keinen.
Egal, ich ziehe mich um. Beobachte dabei das Picknick auf der Matte.
War das nicht auch verboten?
Egal, danach liegen dann die Schokoladenkrümmel auf der Matte verstreut. Die werden dann noch sorgfältig in den Teppich eingearbeitet.
Nach der Pause geht es weiter: Wieder höre ich panische Schreie hinter mir: Soll ich mich umdrehen? Dann könnte ich im Falle eines Falles die billigend in Kauf genommene Körperverletzung vor Gericht bezeugen. Ist die Show die Arbeit wert? Ich drehe mich um.
Mami hängt in einem Boulder über ihrem Kind und kreischt verzweifelt: „Geh unter mir weg! Geh unter mir weg, sonst falle ich auf dich!“
Ich grinse innerlich.
Gibt es da nicht…? Egal!
Scheinbar wird es jetzt sogar dieser verantwortungslosen Mami zu anstrengend. Vielleicht stört sie aber auch, dass mit mir ein Zeuge ihrer Taten anwesend ist. Wer weiss das schon so genau?
Auf jeden Fall geht Mami nun dazu über, die Halle zum Fussballfeld um zu funktionieren.
Ein riesiger Gymnastikball wird natürlich barfuss quer durch die Halle geschossen.
Es gibt Hallenregeln: Barfusslaufen auf der Matte ist verboten. Spielen auf der Matte ist verboten.
Egal (fast, nein, eigentlich nicht), ich gehe gezwungenermassen zum Campusboard. Diese Ecke spart das Duo dankenswerter Weise aus. Ob ich mich bedanken soll für so viel Rücksichtnahme? Bin ich unfreundlich, wenn ich es nicht tue?
Wie gerne möchte ich etwas sagen, aber ich kenne ja alle diese genialen, nahezu unschlagbar intelligenten Argumente :
1. Du bist wohl kinderfeindlich.
2. Geh doch, wenn es dir nicht passt.
3. Du musst ja nicht zu der Zeit bouldern, wenn Kinder in der Halle sind.
4. Das ist heute halt mal ein Kinderspielplatz hier.
5. Das ist doch ein Kind. Das muss doch auch mal rennen.
6. Da musst du jetzt halt mal Rücksicht nehmen.
7. Mach halt nur Boulder, bei denen du nicht fallen kannst.
8. Es macht den Kinder doch so viel Spass, über die Matte zu rennen.
9. Du bist unfreundlich, wenn du nicht alles erträgst.
10. Du magst wohl keine Kinder.
Egal, ich verlasse grusslos die Halle (oh wie unfreundlich!) , sammle alle Hunde aus der Nachbarschaft ein und ziehe mit ihnen an diesem sonnigen Nachmittag zum beliebtesten Kinderspielplatz der Stadt.
Dort befinden sich zu dem Zeitpunkt ca. 20 Mamis mit Anhang. Der Sandkasten ist brechend voll.
Ich betrete mit 10 Hunden den Spielplatz.
Am Tor steht die Regel: Hunde dürfen den Platz nicht betreten.
Egal!
Ich schliesse das Tor hinter mir und leine die Hunde ab. Natürlich rutsche ich erstmal selber. Warum auch sollte ich mich darum kümmern, was meine süssen Vierbeiner treiben?
Die haben ihren Spass! Der Dackel buddelt im Sandkasten, der Border Collie testet die Wippe, der erste Rüde pinkelt an das Klettergerüst, alle anderen danach natürlich auch, der Mops scheisst in den Sandkasten, alle anderen danach natürlich auch, der Rhodesian Ridgeback schnappt sich ein Ball und beisst ein bischen zu stark zu, ich sitze auf der Schaukel, geniesse die Sonne und informiere die Mamis, dass sie das Tor nicht öffnen dürfen, weil sonst die Hund weglaufen könnten. Sie müssten da einfach mal ein bischen Rücksicht nehmen.
Ein Aufstand bricht los, den die Welt noch nicht gesehen hat: Heulende Kinder, die lächerlicherweise Angst vor Hunden haben (umgekehrt wäre sinnvoller), brüllende und kreischende Mamis, die mit den Füssen stampfen wie wilde Stiere oder panisch herum rennen wie geköpfte Hennen.
Ich informiere diesen Haufen erstmal ganz freundlich darüber, dass ich ja schliesslich schaue, was meine Hunde machen. Ausserdem sollten sie gefälligst nicht so unfreundlich sein. Ich sitze ja schliesslich auch lächelnd auf der Schaukel. Und weiter käme ich jetzt jeden Nachmittag um diese Zeit. Sie sollten auch bitte aufpassen, dass ihre Kinder die Hund nicht bewerfen, umlaufen oder gar auf sie drauf fallen. Am besten sollten sich die Kinder mit auf die Bänke setzen, damit sie die Hunde nicht gefährden.
Und dann bringe ich alle diese genialen, nahezu unschlagbar intelligenten Argumente an, die ich in den letzten Jahren gelernt habe:
1. Ihr seid wohl Hundehasser.
2. Geht doch, wenn es euch nicht passt, aber ohne das Tor zu öffnen.
3. Ihr könnt ja zu anderen Zeiten auf den Spielplatz gehen, wenn die Hunde nicht hier sind.
4. Das ist heute halt mal ein Hundespielplatz hier.
5. Das sind Hunde, die müssen doch auch mal rennen.
6. Da müsst ihr jetzt halt mal Rücksicht nehmen.
7. Die Kinder können sich ja zu euch auf die Bank setzen.
8. Es macht den Hunden doch so viel Spass, auf dem Spielplatz zu spielen.
9. Ihr seid unfreundlich, wenn ihr nicht alles ertragt.
10. Ihr seid wohl tierfeindlich.
OK, nur der erste Teil der Geschichte ist wahr. Der zweite Teil spielt sich leider immer noch nur in meiner Fantasie ab. Ich schaffe es einfach nicht, auch so ein Arschloch zu sein! |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 20.03.2018 - 10:59
Kleine persönliche Statistik 2018 aus irgendeiner Boulderhalle in Deutschland :
-7 Kinder, die unter Boulderen standen (ich versuche, kinderreiche Zeiten zu vermeiden, Schulklassen sind ausgeschlossen, sonst wären die Zahlen sicher wesentlich höher)
- in 4 Fällen standen sie unter den eigenen Eltern
-in einem Fall nur durch mein Eingreifen gut gegangen, in einem Fall habe ich mich am Knie verletzt, weil ich im Sturz ganz blöd zur Seite korrigieren musste
- in 4 Fällen war keine zweite Person anwesend, die die Kinder beaufsichtigte, während die andere boulderte
- 3x Halle durch Ballspielen blockiert, natürlich barfuss!, obwohl andere Personen eigentlich bouldern wollten
Die obige Geschichte beschreibt also keinen Einzelfall, nur einen Härtefall.
So, jetzt geht es raus zum Bouldern!
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 20.03.2018 - 11:28
Wenns nicht so traurig wäre - sehr amüsant zu lesen
Ganz viel Spaß beim Bouldern - macht am Fels eh viel mehr Spaß |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 20.03.2018 - 17:28
Ja, war super heute. Hab bei einsetzendem Schneefall noch ein altes Projekt geknackt. |
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 20.03.2018 - 21:06
Gratulation |
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Florian Nixmann
Beiträge: 63
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Beitrag vom: 22.03.2018 - 13:18
Yeah! Im Wald ist doch alles besser!!! |
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Rudolf Jankowiak
Beiträge: 4
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Beitrag vom: 11.04.2018 - 15:22
Ist das echt so krass bei Euch in der Boulderhalle? Bei uns sind die Eltern zum Glück verantwortungsbewusster. Aber auch wir sind kompromissbereit und gehen halt in Bereiche der Halle, in denen keine Kinder sind. Doof nur, wenns keine Ausweichbereiche gibt. |
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