Alpinklettern - Rückzug bei unsicheren Fixpunkten
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Sicherungstechnik
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Stephanie Wittmann
Beiträge: 5
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Beitrag vom: 27.08.2021 - 07:16
Hallo zusammen,
ich hätte mal eine Frage zu der ich so online sowie in Büchern bisher so direkt leider keine Antwort gefunden habe.
Es gehts ums Alpinklettern.
Rückzug bei unsicheren Fixpunkten.
Wie geht ihr da vor?
Habt ihr Tipps, wo ihr hier wiklich stichhaltiges nachlesen kann? Videos oder ähnlihces?
1000 Dank vorab |
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Stefan Heller
Beiträge: 11
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Beitrag vom: 27.08.2021 - 19:26
Meinst Du Rückzug durch die Tour oder abseilen?
Es gibt eine Methode beim Sportklettern, die man sicher auch beim Alpinklettern anwenden könnte - wenn auch sehr umständlich und zeitraubend. Aber im Notfall...
Beim Abbauen einer Sportkletterroute geht das so:
Man ist eine Tour vorgestiegen und kommt am Umlenker an. Dieser sieht nicht vertrauenswürdig aus. Wenn man nun normal abbaut und der Umlenker auf etwa zweidrittel der Routenlänge (oder darunter) ausbricht, dann hat man soviel Schlappseil, dass man bis zum Boden stürzt.
Die Lösung sieht so aus, dass man in die Einbindeschlaufe eine Prusikschlinge einhängt und am anderen Seilstrang (das zum Sicherer geht) den Prusikknoten macht. Durch den Prusik verkürzt man das Seil um das Stück hoch zum Umlenker und wieder zurück zum Kletterer. Bricht nun der Umlenker aus, stürzt man nur die doppelte Strecke bis zum Haken unter einem (wie beim Vorstieg). Klar, die Exen müssen hängen und man sollte auf jeden Fall eine dickere Reepschnur mit hoher Festigkeit nutzen (sorry, weiß grad nicht wie die heißen).
Nun zu Deiner Frage zurück:
Ich könnte mir vorstellen, dass man sich oben mit mehreren Fixpunkten einen sicheren Standplatz baut. Dann lässt man einen Kletterer die halbe Seillänge ab und dieser hängt mit Kleilen etc. Exen ein. Wenn der Abgeseilte am unteren Standplatz angekommen ist, kann der Kletterer oben die Fixpunkte entfernen und wie beim Sportklettern an der unsicheren Umlenkung abgelassen werden. Sollte der Umlenker ausbrechen, dann fliegt man wieder nur die doppelte Strecke wie bis zur unteren Exe. Kannst Du meine wirren Gedanken verstehen???
Ist sicher keine komfortable Lösung, aber 1-2 Seillängen müsste man so schon abbauen können.
Jetzt noch kurz was ich selber machen würde. Klar, man lässt nie gerne Material in der Wand zurück. Aber ich würde jede unsicherne Umlenkung mit ein paar Schlingen oder Keilen absichern. Sch... auf die paar Euro... |
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Axel Westermeier
Beiträge: 163
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Beitrag vom: 27.08.2021 - 19:48
Du meinst so eine Reepschnur, oder?
Edelrid, Aramid Cord Sling 6mm, Bruchlast 23kn |
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Katrin Geyer
Beiträge: 2
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Beitrag vom: 27.08.2021 - 20:02
Nein, die Edelrid Aramid ist aus Kevlar. Die ist recht steiff und eignet sich daher nicht so gut als Prusik. Die AustriAlpin DYNA.MIT 6mm* sollte besser passen. Aber lieber im Fachhandel beraten lassen
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Thilo Diekhaus
Beiträge: 3
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Beitrag vom: 28.08.2021 - 08:54
Interessante Methode - kannte ich bisher noch nicht. Gerade in der Fränkischen sind Umlenker oft schon stark durchgeschliffen Werd das mal praktisch ausprobieren |
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Stephanie Wittmann
Beiträge: 5
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Beitrag vom: 28.08.2021 - 14:08
Danke euch allen, vor allem Stefan für die detaillierte Beschreibung.
Macht tatsächlich Sinn, muss mir das Set-Up mit dem Prusik aber mal selber einbauen.
Mein Gedanke war auch, die mögliche Sturzstrecke mit einem Klemmknoten am Aufstiegsseil zu verkürzen.
Ich hätte Polyamid oder Dynema genommen.
Danke und Grüße! |
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Stefan Heller
Beiträge: 11
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Beitrag vom: 28.08.2021 - 20:18
Gerne |
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Rainer L.
Beiträge: 161
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Beitrag vom: 30.08.2021 - 14:25
"Wenn der Abgeseilte am unteren Standplatz angekommen ist, kann der Kletterer oben die Fixpunkte entfernen und wie beim Sportklettern an der unsicheren Umlenkung abgelassen werden. Sollte der Umlenker ausbrechen, dann fliegt man wieder nur die doppelte Strecke wie bis zur unteren Exe."
Durch Ablassen entsteht am Fixpunkt eine fast doppelt so hohe Belastung wie durch Abseilen.
Vorschlag: Der Zweite seilt auch ab. Prusikschlinge über dem Abseilgerät. Bricht der Abseilpunkt, dann gibt es ebenfalls nur einen "Vorsteiger-Sturz". |
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Stefan Heller
Beiträge: 11
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Beitrag vom: 30.08.2021 - 15:17
Rainer, das stimmt leider nicht. Wenn unten nicht gesichert wird, dann zieht sich das Seil von unten durch die Exen nach oben und hängt sich somit aus. Klar könnte man das Seil unten fixieren, aber dann ergäbe sich ein statischer Sturz, der dann einen höheren Fangstoß für den Kletterer und eine höhere Belastung der Zwischensicherung bedeutet. |
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Axel Müller
Beiträge: 15
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Beitrag vom: 03.09.2021 - 04:16
Autsch, solche Vorschläge zu lesen tut ehrlich weh.
Also nur mal zur Erinnerung: Pit Schubert (und wem der Name nichts sagt, sollte es ehrlich sein lassen zu klettern) hat schon vor ca. 30 Jahren festgestellt, dass ein Prusikknoten keinen Sturz hält. Der Seildurchlauf bis er sich festzieht ist groß genug, dass es zu Schmelzschäden an der Prusikschlinge kommt und diese reißt. |
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