action directe
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Florian Nixmann
Beiträge: 63
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Beitrag vom: 15.07.2016 - 13:36
Hallo, Leute!
Ich war mal wieder in der Fränkischen.
Am Waldkopf habe ich folgendes vorgefunden:
Dort hängt an einem Baum ein sehr freundlich geschriebenes Plakat, daß an die Kletterer adressiert ist, die ihre Expreßschlingen in den Routen hängen lassen. Der scheinbar ortanasässige Wanderer, der wohl sehr oft dort entlang kommt, bittet die Kletterer, ihre Expressen nach dem Klettern wieder mit zu nehmen. Er habe nichts gegen klettern, aber der Fels solle nicht aussehen wie ein Weihnachtsbaum.
Natürlich wollte ich mir die action directe ansehen und - komplett voller Expreßschlingen.
Und an der Einstiegsverschneidung stand in großen Buchstaben angeschrieben:
DEPPEN!
LESEN?
EXEN RAUS!
(siehe Foto)
Daraufhin habe ich Boulderer in der steinernen Stadt gefragt, was denn da los sei?
Sie sagten, sie seien Lokals und vor 2 jahren waren am Waldkopf den ganzen Sommer über action directe und slimline voller expressen gewesen. Im letzten Jahr hing dann plötzlich dieses Plakat dort. Der Effekt war mehr oder weniger positiv: es hingen kaum noch Exen dort.
Doch dieses Jahr wird wieder darauf gepfiffen, zumindest in der action.
Ich finde die Sache ziemlich bedenklich. Da der Plakatschreiber auch damit gedroht hat, sich bei der Landschaftsbehörde zu beschweren.
Scheinbar haben die übermenschlichen Helden des 11. Grades keine Angst, daß ihnen ihr Projekt vor der Nase weggesperrt wird. Aber eine Behörde interessiert es wenig, ob eine Route mal die schwerste der Welt war, wenn sie einen Fels sperren will.
Aber es scheint auch in der Kletterszene Leute zu geben, die das nervt: siehe die Anschrift am Fels!
Ich kann es nicht nachvollziehen, wie man nach stundenlangem bouldern/versuche machen zu faul sein kann, so eine kurze Route abzubauen. Das dauert doch keine 5 Minuten. Und was mich ärgert ist, daß (da ja wohl die meisten Probierer an dieser Route keine Locals sind) daß sie darauf pfeiffen, was nach ihrer Anwesenheit in diesem Klettergebiet passiert. Dieses Problem des Sichdanebenbenehmens in fremden Gebieten ist allerdings überall zu erkennen.
Wenn einer mal seinen Müll hat hängen lassen, reden sich wahrscheinlich alle anderen damit heraus, daß sie ja die Expressen von anderen nicht abbauen dürfen. Doch! Genau das sollt ihr tun! Vor allem dann, wenn dieses Verhalten schon in der Bevölkerung auf negative Reaktionen trifft.
Ach ja - was mir die Boulderer noch erzählt haben:
Es seinen vor ca. 2 jahren auch schon Beschwerden von Gemeinden wegen dauerhaft hängender Expressen bei der IG eingegagnen.
Ich finde es erstaunlich, daß die IG daraufhin noch keinen klaren Aufruf zur Mitnahme von Expressen ausgeworfen hat... Sind bei den Verantwotlichen vielleicht auch welche dabei, die das gerne tun? |
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 15.07.2016 - 17:42
Einfach die Exen immer mitnehmen, wenn welche drin hängen. Spätestens nach dem 2. Mal lassen diese Kletterer keine Exen mehr drin |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 18.07.2016 - 09:51
Eine der Seuchen des "modernen" Kletterns...
Warum lässt man seine Exen hängen?
Um anzugeben (Meine Exen hängen in XY...), weil man sooooo cool ist, aus reiner Faulheit, aus Egoismus oder um die Route zu reservieren? Alle diese Motivationen habe ich schon erlebt.
Und wenn du sagst, dass du das Hängenlassen von Exen sch... findest, unterstellen sie dir, du wolltest sie klauen.
So ein Schwachsinn: Würde man das wollen, würde man ja FÜR das Hängenlassen plädieren, denn dann gäbe es mehr zu holen.
Ich mache es mittlerweile so: alte Exe raus, nach hinten in den Wald werfen, meine Exe rein
Meist mit dem Erfolg, dass die Dinger dann dreist wieder rein gehangen werden.
Keine Ahnung, was man gegen diese Entwicklung tun kann.
Rechtlich korrekt wäre die Abgabe der gefundenen Exen im Fundbüro. Leider ist das aber auch aufwendig.
Gegen das Hängenlassen spricht für mich:
- Onsight Begehung unmöglich
- Zumutung, mit fremdem Material klettern zu müssen
- keine Wahlmöglichkeit (Karabiner, lange/kurze Exe)
- Überprüfung des fremden Materials beim Klettern unmöglich
- Gefahr durch evtl. lange hängendes Material
- Augenmüll für andere Naturliebhaber
Für das Hängenlassen spricht für mich nur in mit Plättchen abgesicherten extrem steilen oder querenden Routen die Erleichterung beim Abbauen, obwohl es auch dafür andere, vielleicht ein wenig unbequemere, Möglichkeiten gibt.
Wer aber Zeit zum Klettern hat, hat auch Zeit zum Rein- und Raushängen der Exen. Sonst muss er halt in die Halle gehen.
PS. Die Anschrift am Fels ist nicht von mir, aber vielleicht sollte ich hingehen und unterschreiben. |
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Andi Müller
Beiträge: 26
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Beitrag vom: 18.07.2016 - 10:16
Anna Witt, with your arguments i totally agree !
I can not say the same with the argument that "it looks like a Weinachtsbaum" :)) - with such an attitude crossing the border to stupid rules is near...
How about if you plan one week (or something) to try/work almost each day ( if wetter permits) a hard route ! Shouldnt this be this situation accepted ? |
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Richie Bauer
Beiträge: 180
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Beitrag vom: 18.07.2016 - 12:38
Nein, sollte nicht akzeptiert werden. Wer Exen reinhängt und den ganzen Tag klettert, sollte beim letzten mal Abseilen in der Lage sein, seinen Müll wieder mitzunehmen. Wenns wirklich so steil und schwer abzubauen ist, dann ausnahmsweise 1-2 einzelne Schnappkarabiner rein. Und mit einem langen Clip Stick hängen die Exen in ein paar Minuten wieder
Einzige Ausnahme wäre für mich, wenn ein Wolkenbruch käme und das Abbauen zu gefährlich wäre. Dann aber am nächsten Vormittag raus mit den Exen (oder weiterklettern).
Man sollte immer bedenken, dass sowas ein rein egoistischen Verhalten ist und man nur Umweltschützern Argumente für Felssperrungen gibt. |
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Martin Grulich
Beiträge: 1067
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Beitrag vom: 18.07.2016 - 20:23
Die letzten Beiträge von Florian, Anna und Richie sagen eigentlich alles, was auch mir zum Thema einfallen würde. Speziell zum Thema Sicherheit hat auch der DAV- Sicherheitskreis einiges veröffentlicht. Die "Entwicklung" wird wohl so lange weitergehen, bis Unfälle passieren bzw. sich die Natur/Landschaftsschutzbehörden einschalten.
Warum zum Beispiel in der Route Trainspotting an der Veldener Wand gesicherte Fixexen drin sind, ist mir völlig unklar. Da ist jede Route am Weißenstein schwieriger abzubauen. Aber das scheint spätestens ab dem 10. Grad trendy zu sein...
Gruß Martin |
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Martin Grulich
Beiträge: 1067
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Beitrag vom: 18.07.2016 - 21:05
...die hängen gelassenen Exen spurlos verschwinden zu lassen (wie Kalle schreibt), ist wohl die effektivste Art . Beim Fundbüro abgeben ist auch ned schlecht, wäre mir aber auch zu aufwendig. Die Exen am Einstieg hinterlegen, regt bestimmt auch schon zum Nachdenken an oder man veröffentlicht die "gefundenen" Exen z. B. auf frankenjura.com. Die müssen dann natürlich abgeholt und gegen Finderlohn ausgelöst werden
Gruß Martin |
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Michi Müller
Beiträge: 201
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Beitrag vom: 19.07.2016 - 06:38
Wer sein Zeugs unerlaubt in Routen hängen lässt braucht sich nicht wundern, wenn die Exen dann weg sind. Im Wald verteilen würde ich sie allerdings alleine aus Naturschutzgründen nicht. Evtl. die Exen zerlegen und die einzelnen Karabiner* zum Abbauen in die Umlenker hängen. Dann hätte dieses egoistische Verhalten wenigstens was positives für die Klettergemeinschaft |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 19.07.2016 - 15:07
Kreative Ideen!
Die Exen unten hin zu legen, bringt nichts. Die hängen sofort wieder drin. In Franken gibt es kaum eine Route, die man nicht komplett abbauen könnte. Bei Bühlern kann man immer zwischendrin fädeln. Eingeschraubte Exen sind die grösste Frechheit!
Und natürlich ist das Hängenlassen von Exen auch scheisse und überflüssig, wenn die Route "schwer" ist und man oft hin geht. |
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