Tödlicher Kletterunfall in München Thalkirchen
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Sicherungstechnik
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 06.10.2014 - 12:26
In München ist gestern eine 45-jährige Kletterin tödlich verunglückt, weil ihr Einbindeknoten falsch gebunden war.
Weitere infos:
http://www.br.de/nachrichten/oberbayern/inhalt/thalkirchen-unfall-kletterhalle-100.html |
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 06.10.2014 - 12:57
Ist vielleicht auch mal interessant, weil man so wenig von Unfällen hört:
https://www.google.de/search?q=absturz+kletterhalle+m%C3%BCnchen+2014&btnG=Suche&gbv=1
Wenn man sich die Suchergebnisse so ansieht, muss man sich schon die Frage stellen, ob die Sicherungstechnik heute noch ordentlich gelehrt wird oder ob in Crash-Kursen nur noch das notwendigste. Steht das Interesse der Hallenbetreiber, eine volle Halle zu haben, vor der Sicherheit? |
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Martin Grulich
Beiträge: 1067
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Beitrag vom: 06.10.2014 - 21:41
Nach meiner Beobachtung wird der ernsthafte Partnercheck viel zu selten durchgeführt. Dass man sich falsch oder garnicht (wie mal bei mir) einbindet kann jedem passieren. Man hat einen schlechten Tag, ist super gut drauf, aber abgelenkt, hat vielleicht nur noch die Crux im Kopf...
Die Polizei hat in diesem Fall keine Mitschuld des Ehemanns/Sicherers gesehen.
Ich bin nicht für übermäßige Reglementierungen im Klettersport, aber vielleicht wird der Partnercheck erst dann von jedem Ernst genommen, wenn der Sicherer bei Unterlassung eine Mitschuld trägt.
Dieser tragische Unfall hätte wohl vermieden werden können.
Gruß Martin |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 06.10.2014 - 23:05
Den Knoten nicht oder nicht fertig zu machen, ist in den meisten Fällen ein Flüchtigkeitsfehler, der besonders dann entsteht, wenn man spult, müde wird, quatscht oder sich umentscheidet und "dann doch klettert". Mir ist das auch schon 2mal passiert, einmal fast aufgemacht und dann doch noch geklettert, einmal beim Spulen gar nicht eingebunden.
In beiden Fällen war es nicht mein Verdienst sondern einfach Bewahrung, dass nichts passiert ist!
Ich glaube, das kann jedem passieren. Seitdem habe ich meine eigenen Rituale entwickelt und der Partnercheck gehört dazu.
Ich würde nicht wollen, dass dieser rechtlich "erzwungen" wird, denn auch diesen kann man vergessen. Aber er ist sicherlich der beste Schutz.
Der arme Ehemann! Ich wünsche ihm jetzt ganz viele liebe Freunde an seiner Seite! |
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Tina Fraunholz
Beiträge: 238
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Beitrag vom: 07.10.2014 - 12:39
unter einem Bericht ( Link von Kalle) ist ein dämlicher Kommentar, der wieder einmal dem Hallenbetreiber die Schuld in die Schuhe schiebt.....
Klettern ist eine Risikosportart, bei der einfach jeder der ihn ausübt Verantwortung für sein eigenes Leben übernimmt und mal nicht vom Staat oder so (Gurtpflicht) was vorgeschieben bekommt..... für mich ist dies auch ein wenig Freiheit....
Solche Unfälle sollten wir alle trotzdem nutzen, um uns dieses Risikos wieder bewusst zu werden und nicht leichtfertig mit unserem Leben umzuspringen. Menschen machen Fehler und manche werden beim Klettern eben nicht verziehen.
Parntercheck finde ich gut und wichtig, aber den versäumten jetzt dem Ehemann zuzuschieben macht keinen Sinn, der wird sich sicher selbst schon genügend Vorwürfe machen.
Sehr traurig, wenn so etwas passiert.
Viel Kraft allen Angehörigen und auch den Augenzeugen.... |
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Martin Grulich
Beiträge: 1067
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Beitrag vom: 07.10.2014 - 13:06
Aufgrund der Kommentare von Anna und Tina habe ich mein Geschriebenes nochmal überdacht.
Den Partnercheck kann man wirklich auch mal vergessen - wohl besonders bei der Hektik in den Hallen.
Wie bei vielem ist es besser, von einer Sache überzeugt zu sein (Partnercheck), als per Gesetz (besonders beim Klettern) zu etwas gezwungen zu werden.
Auch mein Beileid dem unglücklichen Ehemann!
Gruß Martin |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 07.10.2014 - 15:47
Mir passiert das immer wieder, dass ich den PC vergesse. Und weil Rainer noch öfter nicht dran denkt, machen wir ihn manchmal erst auf drei Meter Höhe. Die Frage ist, ob man sich irgendein Ritual ausdenken kann, um ihn nicht mehr zu vergessen?
Eigentlich ist Klettern ja gar kein Risikosport, denn wenn man an alles denkt, kann nichts passieren. Es wird nur gefährlich, wenn man etwas verschusselt. Das zu vermeiden, ist die Kunst. Und manchmal kann man einfach nur dankbar sein, wenn nichts passiert ist.
Ich kenne niemanden, der lange klettert und noch nie irgendeinen Scheiss beim Knoten gemacht hat. In dem oben geschilderten Fall ist es nur leider mal nicht gut gegangen.
So ein Scheiss! |
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Martin Hebel
Beiträge: 81
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Beitrag vom: 07.10.2014 - 18:45
Zitat: Ich kenne niemanden, der lange klettert und noch nie irgendeinen Scheiss beim Knoten gemacht hat
Naja, ob das jedem mal passieren muss, k.A.. Aber auch ich hab mal beim "Abwärmklettern" in einer leichten Route gerade noch vorm Ablassen bemerkt, dass mein Achterknoten nicht vollständig zurückgefädelt war.
Indirekt habe ich viele ähnliche Fälle erlebt, die aber Gott sei Dank entweder mit viel Schrecken, oder mit nur verhältnismäßig leichten Verletzungen ausgingen.
Zitat: Die Frage ist, ob man sich irgendein Ritual ausdenken kann, um ihn nicht mehr zu vergessen?
Ich habe mein persönliches Ritual entwickelt, dass auch jeder Kletterpartner von mir über sich ergehen lassen muss, da bin ich recht hartnäckig mittlerweile, gell Tom?^^
Ich checke jedes Mal bevor mein Partner oder ich die Tour hochgeh, nochmal gegenseitig mit geballter Faust zusammen ab; unterstützt von einem ausgesprochenen "Check".
Das beinhaltet für mich zwei Komponenten. Zum einen muss vorher ein beidseitiger Patnercheck stattgefunden haben und zum anderen motiviert mich das und fokusiert meine Konzentration. Egal, ob ich jetzt klettere, oder "nur" sichere.
Auch wenn ich mir die Frage schon gestellt habe, ob man heute sogar nur beim Sportklettern erst so einiges überlebt haben muss, bis die Erfahrung einen routinierter macht, glaube ich kaum, dass man beim Klettern alles juristisch überreglementieren muss. |
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 07.10.2014 - 18:47
Von einer Haftung beim Partnercheck halte ich nichts. Man sollte sich auch nicht darauf verlassen, dass der Partner Fehler schon sieht. Schließlich muss man ja auch selbstständig umbauen können. Und bei Mehrseillängen-Touren gibts auch keinen Partnercheck
Nichts desto trotz sollte natürlich jeder einen Partnercheck machen, denn gerade solche Unfälle ließen sich meist vermeiden. Ich lasse mich während des Knoten machens nicht mehr stören oder in Gespräche verwickeln. Wenn was Wichtiges ist, binde ich mich wieder komplett aus. Weiter schaue ich mir generell beim ersten Haken und häufig auch beim Umlenker den Knoten nochmal an.
In diesem Fall ist es natürlich schwer zu urteilen, so lange man die Unfallursache nicht kennt. Wurde der Knoten nicht fertig gefädelt? Wenn ja, warum? War der Knoten schlampig gemacht (vielleicht immer?) und ist dadurch nicht als falsch aufgefallen? Welcher Knoten wurde überhaupt verwendet? etc.
Schlampige Knoten stören mich jedes Mal, wenn ich die bei jemanden sehe und ich moniere die dann auch. Ob dann der Kletterer einen Neuen macht, ist seine Sache. Für mich zählt der Knoten als meine Lebensversicherung und der ist IMMER sauber. |
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Chris Bauer
Beiträge: 322
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Beitrag vom: 07.10.2014 - 21:50
Habe mit dem einbindeknoten zwar noch nie unfug getrieben, aber ausschliessen kann man das nie. Finde daher den partnercheck ok. Eine pflicht oder noch schlimmer das vorschreiben von scheinen faende ich bescheiden.
Der tauchsport zeigt ja recht gut wie truegerisch scheine sind. |
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