Kopfübersturz
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Sicherungstechnik
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 27.08.2014 - 10:01
Was macht ihr, wenn ihr merkt, es dreht euch nach hinten und der Sturz wird wohl kopfüber enden?
-Haltet ihr euch am Seil fest und versucht dagegen zu halten? Dann zieht es aber ganz gewaltig den Kopf in den Nacken, und wahrscheinlich muss man eh irgendwann nachgeben und hängt dann doch kopfüber.
-Oder lasst ihr die Hände weg vom Seil und gebt der Drehung sofort mit dem ganzen Körper nach?
(Ich gehe jetzt davon aus, dass man ein guten Sichernden hat, der einen so weit durchrutschen lässt, dass man , Überhang vorausgesetzt, nicht die Wand berührt.) |
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 27.08.2014 - 10:16
Im letzten Satz hast Du das Stichwort gesagt. Überhang.
Im Überhang würde ich wahrscheinlich den Kopfübersturz zulassen (hatte ich vor rund 20 Jahren im Dampfhammer auch schon mal gemacht). Im Senkrechten würde ich mich am Seil festhalten - lieber eine Verbrennung an der Hand, als ein Loch im Kopf.
Aber generell ist es natürlich ratsam, den Kopfübersturz möglichst zu vermeiden. Da er meist durch den Fuß hinter dem Seil passiert, brint es schon sehr viel, immer auf den Seilverlauf zu achten. |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 27.08.2014 - 10:28
Es geht um den Kopfübersturz im Überhang.
Die Frage ist, ob ich besser ins Seil über dem Einbindeknoten greife. Das gibt keine Seilverbrennung. Es führt nur dazu, dass ich kurz mit dem Körper dagegen halten kann, es mir aber ziemlich heftig den Kopf in den Nacken zieht.
Oder ist es besser, sofort ohne Griff ans Seil nachzugeben? Oder kommt es dann nur etwas später dazu, dass der Kopf in den Nacken schlägt?
Mir geht es hier nicht um fehlerhaft herbeigeführte Kopfüberstürze , sondern um Fälle wie Hook-Hook-Untergriff-Untergriff o.ä..
Wie macht ihr das? |
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Chris Bauer
Beiträge: 322
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Beitrag vom: 27.08.2014 - 10:29
Also der Kopfuntersturz, sozusagen mit dem Kopf voraus . Passiert durch einfädeln oder auch mal Griffausbruch, in beiden Situationen denke ich kann man eh nix mehr steuern, maximal Reflex. Nachdem ich mir angewöhnt habe beim Sturz nicht ins Seil zu langen, wird es wohl dann auch nix.
Habe letzten Herbst mal wegen Griffausbruch beim einhängen so einen 15m Abgang hingelegt, erst kopfunter aber irgendwie konnte ich mich doch noch aufrichten. Wie und warum ist mir aber ein Rätsel . Den Sicherer hat es auf jeden Fall mehr weh getan als mir
Durfte auch mal einen schönen Sturz halten, letzter Haken im Dach, den danach ausgelassen und dann eingefädelt und abgegangen. Kam dann mit dem Kopf voran in einen sauberen Pendelbewegungen Richtung Wand angerauscht, musste zu machen da der Boden schon recht nah war. Hatte noch überlegt mit dem Seil in die Flugbahn zu gehen, aber der Stürzende hatte die Hände schon draußen und konnte sich so an der Wand abfangen. Muss aber nicht jeden Tag sein |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 27.08.2014 - 10:36
Ne Leute, der Kopfübersturz entsteht nicht nur durch Einfädeln oder Griffausbruch. Es gibt Routen, da musst du ihn einkalkulieren, nämlich dann, wenn die Füsse gut halten z.B. guter Hook und die Griffe beschissen sind z.B. zwei rutschige Untergriffe. Wenn man da raus flutscht, geht es kopfüber runter. Und wenn man das schon vorher weiss, kann man sich ja mal mit der optimalen Sturztechnik beschäftigen.
Ich lasse beim Sturz übrigens auch immer die Hände weg vom Seil. Es geht ja auch immer viel zu schnell. Trotzdem hatte ich in diesem Fall schon beim ersten Mal die Zeit, als das Seil anfing zu greifen, die Hände ans Seil zu nehmen und den Versuch zu starten, dagegen zu halten. Ich weiss nur nicht, welche Variante besser für die HWS ist. |
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 27.08.2014 - 10:41
da stimme ich chris zu, dass man bei einem unkontrollierten sturz nichts mehr machen kann. und wenn man nirgends drauffliegt, dann lieber kopf voraus nach unten.
ich denke auch, dass die gefahr einer wirbelsäulenverletzung höher ist, als eine verletzung im nacken (wenn man versucht sich aufzurichten und dann waagrecht beim fangstoß im seil hängt - auch bei weichem sichern). |
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 27.08.2014 - 10:44
wie gesagt, ich denke kopfüber in überhängendem gelände bei weichem sichern ist besser. egal, wie es zum kopfübersturz kommt |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 27.08.2014 - 10:49
Meine Erfahrung MIT Versuch des Aufrichtens:
- Man hat beim überaschenden Kopfübersturz die Zeit, wenn das Seil beginnt zu greifen, die Hände ans Seil zu nehmen.
- Die untere Wirbelsäule wird beim Versuch sich Aufzurichten gar nicht belastet, da man sich automatisch rund macht.
- Die HWS wird dagegen deutlich belastet. Der Kopf schlägt einem ziemlich heftig in den Nacken.
Soviel weiss ich. Die Frage ist, was passiert, wenn man nicht dagegen hält. Dreht man sich einfach nur noch weiter und bekommt dann sein Schleudertrauma?
Aber ich sehe schon, das muss ich wohl selber ausprobieren.
Oder findet sich noch jemand, der das ausprobiert hat?
Danke trotzdem für die bisherigen Antworten. |
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 27.08.2014 - 11:10
es schadet sicher nicht, wenn du die nackenmuskeln anspannst (wenn man das nicht eh als reflex macht). rein physikalisch gesehen dürfte auf den nacken keine große belastung zukommen, wenn man sich in sturzrichtung (in diesem fall kopfüber) ausrichtet. nur dann, wenn man queer zur sturzrichtung steht, kommt eine hebelwirkung auf den nacken zu, die gefährlich sein dürfte.
ich bin aber kein arzt, denke mir das einfach nur so von der logik her. bei mir wars damals völlig unproblematisch - ich hab mich wieder umgedreht und das wars dann. |
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Andi Müller
Beiträge: 26
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Beitrag vom: 27.08.2014 - 11:20
Sollte ein guter und indivduell passender Gurt nicht auch automatisch unterstützen, dass man am Ende wieder mit dem Kopf nach oben dasitzt? Eigentlich sollte, sobald das Seil anfängt zu greifen, man sich doch automatisch wieder in die Normalposition zurückdrehen, oder nicht? Vorausgesetzt, man hat sich nicht das Bein ums Seil geschlungen, aber diesen (Sonder)fall habt ihr ja eh schon ausgeschlossen. |
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