und wieder ein Unfall
Kletterforum ->
Sicherungstechnik
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 20.06.2015 - 21:47
@ Thomas: Dann ist das auch ok. Dann erwartest du ja nicht, dass andere deine Freiheit ausbaden.
Wir sind auch meist alleine am Fels und das auch gerne und das auch, um uns besser konzentrieren zu können, aber nicht, weils gefährlich ist, sondern weil wir sonst nicht so gut klettern können.
Wie gesagt, beim Klettern kann man viel Verschiedenes suchen und finden, und solange das nicht auf Kosten anderer geht, ist das auch gut so! |
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Tina Fraunholz
Beiträge: 238
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Beitrag vom: 21.06.2015 - 08:34
Also ich versuche immer an den Partnercheck zu denken, und fühle mich auch nicht gestört, wenn ihn jemand bei mir durchführt, ich finde das eher beruhigend, meinen Knoten kennt der ein oder andere gar nicht also schaue ich in dem Fall selbst noch mal. Das ist eher ein Ritual oder ein Punkt, ab dem bin ich voll konzentriert, und beantworte keine Fragen mehr ( wie : hast du morgen auch Zeit, in welche Kneipe gehen wir danach....).
Ich könnte aber niemanden, auch wenn er sich absichtlich in Gefahr gebracht hat, die Hilfe verweigern. Selbst wenn mein Klettertag dann vorbei wäre.... Wenns offensichtlich dämlich war, und er auch nicht in Lebensgefahr könnte es allerdings schon sein, dass ich denjenigen beschimpfe
Ich hatte erst letztens fast so einen Fall, wir kommen gerade am Fels an, schauen uns noch ohne Gurt die Routen an und bemerken, dass die eine Vorsteigerin noch am ersten Haken nicht schafft zu klippen, nervös, wird die Füße rutschen.... wir sind alle drei hingerannt und haben gespottet und hätten versucht einen Sturz so sanft wie möglich zu machen. letztendlich hat sie es geschafft rückwärts zu klettern.
Es war eine einfache Route, der erste Haken war nicht unsinnig weit oben, ich hätte auch nicht anders reagieren können, wenn sie in eine 6+ mit Selbstsicherung eingestiegen wäre.... |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 21.06.2015 - 11:31
Ich spreche von Leuten, die sich bewusst in Gefahr begeben, z.B. Free Solo klettern, schlecht gesicherte Routen am Limit klettern, megacool sichern, Highballs machen etc...
Wenn jemand ungeplant in Gefahr gerät wie in deinem Fall, ist das etwas anderes. Da hat sich jemand einfach überschätzt.
Wenn jemand sich aber in Gefahr begibt, um zu zeigen, was für ein toller Hecht er ist oder um seine Freiheit oder Todesangst zu erleben- bitte schön, aber nicht auf meine Kosten!
Bsp. trifft man halt oft an leichten schlecht gesicherten Felsen, wo Anfänger Routen vorsteigen, die ich max. topropen würde, aber auch beim Bouldern, wenn es sich mal wieder jemand an einem Highball beweisen muss. Da trage ich dann nicht noch mein Crashpad hin und stelle mich als Spotter zur Verfügung, sondern verziehe mich, bevor er einsteigt.
In einer Notsituation muss man dann ja helfen, also gehe ich vorher und schaue mir das Drama gar nicht an.
Gerade die Menschen , die mit ihrer Freiheit argumentieren, müssen dann auch bereit sein, dieselbe bis zu Ende zu ertragen. |
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Jürgen Rode
Beiträge: 11
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Beitrag vom: 21.06.2015 - 15:55
Was versteht ihr denn unter: Einfädeln im Vorstieg mit Grigri
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 21.06.2015 - 19:09
@Randolph: Genau deswegen muss man sich ja rechtzeitig - also vor dem Sturz- entfernen! Das hat auch den Vorteil, dass einen die Bullen nicht belästigen können.
(Moralisch verpflichtet fühle ich mich da nicht unbedingt, aber juristisch schon. Wobei man sich ja niemals selber gefährden muss.)
@ Jürgen: Wenn man im Vorstieg überm Haken mit dem Fuss hinterm Seil einfädelt, kommt es oft zu Kopfüberstürzen. In überhängenden Routen kann man mit Achter, Tube und Hms dann soviel Seil durchlaufen lassen, dass der Stürzende nicht mit dem Kopf gegen die Wand kommt. Mit dem Grigri* sind da Grenzen gesetzt. |
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Randolph Möllenberg
Beiträge: 47
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Beitrag vom: 21.06.2015 - 19:51
@Anna
Ich meinte halt wenn etwas passiert und ich bin nunmal vor Ort, dann kann ich z.B. bei einem offenen Schädelbruch nicht sagen selber schuld, sondern muss erste Hilfe leisten.
Bzgl. des einfädelns gibt es ein sehr lehrreiches Video das demonstriert, wie so etwas ausgeht, wenn man nicht dynamisch gesichert wird:
https://vimeo.com/130043344 |
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 21.06.2015 - 19:54
Mit den GriGri* kann man ohne weiteres um 2m dynamisch sichern, das sollte bei solchen Stürzen reichen.
Ich behaupte ganz frech, dass dynamisches Sichern mit Tuber, HMS und Achter zwar leichter möglich ist, aber die Mehrheit der Kletterer dies nicht beherrscht. |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 21.06.2015 - 20:23
@ Kalle: Je nachdem wie wenig die Route überhängt, musst du deutlich mehr durchlaufen lassen und vor allem ganz ganz sanft bremsen.
Und, wer es nicht kann, kanns lernen.
@ Randolph: Das weiss ich auch, ich kenne da schon unser Gesetz. Deswegen ja VORHER gehen.
Die meisten können allerdings in solchen Fällen eh keine sinnvolle Erste Hilfe leisten und selbst der Profi ohne Ausrüstung kann oft nicht viel wirklich Relevantes machen.
Aber klar, man ist dazu verpflichtet, solange man sich nicht selbst gefährdet. Das heisst z.B. , dass du ohne Handschuhe keine blutende Wunde berühren solltest. Jemand ,der irgendwo runter stürzt, blutet meistens. Hast du Handschuhe dabei? Bist du moralisch dazu verpflichtet?
Das Video ist echt gut, hoffentlich hat der Sichernde kapiert, was fürn Scheiss er gemacht hat!
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Jürgen Rode
Beiträge: 11
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Beitrag vom: 21.06.2015 - 21:10
Unter "Einfädeln" hab ich das noch nicht gehört - wieder was gelernt.
Merci |
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