und wieder ein Unfall
Kletterforum ->
Sicherungstechnik
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Tina Fraunholz
Beiträge: 238
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Beitrag vom: 20.06.2015 - 11:26
Jetzt hab ich die erste Statistik , die Anna verlinkt hat gelesen... Sehr gut, hier habe ich endlich mal das Gefühl gehabt, dass alles gesagt und erklärt wird und auch die Schlussfolgerungen LOGISCH sind. sehr schön.....jetzt les mal die zweite |
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Andi Müller
Beiträge: 26
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Beitrag vom: 20.06.2015 - 13:17
Also ich finde beim Klettern genau dieses Risiko (abzustürzen mit Todesfolge)genau die Motivation, die ich brauche, um ganz bei mir Alleine zu sein, auf allen Ebenen der Physis und Psyche (Maximalzustand beim free solo), fast ebenwürdig mit einem Partner meines Vertrauens (da spürt man noch die Menschlichkeits-Ebene im "Hintergrund" und spätestens aufm Gipfel im Vordergrund).
Das ist für mich die Motivation, keine "technischen Fehler" zu machen (falsch einbinden, einhängen, etc.). Ich werde aber in dieser Motivation sehr schnell "gestört", insbesondere durch je nach "Ausstrahlung" und "Anzahl" von Mitmenschen / Kindern etc. beim Klettern. Deshalb liebe ich die Ruhe...zu meiner eigenen Sicherheit...und deshalb "hasse" ich die Halle und die Plaisir-Gärten, wo sich Mengen/Massen tümmeln und rufen, erzählen, lachen, witzeln, lässig daherkommen und und und (was nicht heißen soll, dass ich das nicht auch von mir gebe, insbes. nach meiner zweiten Flasche Bier am Fels...)das sind in meinen Augen die "Schlimmsten" Risikofaktoren, gleich gefolgt von der Suggestion der modernen Sicherungstechniken (Megajul doppelsafe II etc.), gut abgesichert zu sein...Für mich ist die Schiss, die ich beim klettern habe, mein größtes Sicherheitspotential, egal in welcher Schwierigkeit an welchem Fels. Und nebenbei finde ich dieses 3mal hastenichtgesehen Partnercheck Ritual nur oberflächliche Gewissensberuhigung...Ich bin mit über 4 mal 10 Jahren selbst in der Lage, mich richtig einzubinden und zu kontrolllieren, da will und brauch ich niemanden dazu, der mir da nen "Kontrollblick" draufwirft, dass ist nicht arrogant und leichtsinnig von mir, sondern ich bin dadurch von erster Sekunde an bei mir selbst und konzentriert...DESWEGEN GEH ICH DOCH KLETTERN, weil das die letzte FREIE Sportart ist...zumindest das Klettern, was ich für mich definiere/betreibe, das Andere ist Plaisirklettern und/oder plastiken, mit Wunsch zur Gesellschaftskonformität...(mit sicherlich weit höheren sportlichen Leistungen, die ich jemals bringen kann...)
Mir ist jede Statistik vollkommen schnuppe! Ich geh in erster Instanz für mich und meinen Partner an den Fels..und wenn ich Alleine sein will, fang ich wieder mitm free solo an! Da gibts wenigstens kein Statistik-Eingruppierungs-Problem, bei einem Fehltritt-/Zug...! |
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Tina Fraunholz
Beiträge: 238
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Beitrag vom: 20.06.2015 - 13:46
Zitat: Also ich finde beim Klettern genau dieses Risiko (abzustürzen mit Todesfolge)genau die Motivation, die ich brauche, um ganz bei mir Alleine zu sein,
Das klingt ein wenig heftig...
Aber ich kann mir schon vorstellen was du meinst.
Ich finde es auch sehr befreiend zu klettern OHNE die Bevormundung, du musst einen Helm tragen ( etc.) Ich trage manchmal einen, aber das ist MEINE Entscheidung.
Auch bin ich beim Vostieg so konzentriert, besonders wenn der erste Haken hoch ist, dass hier alles andere in den Hintergrund tritt. Oft passiert es, dass ich die Route dann noch mal im Toperope mache, und es nicht mehr zum ersten Haken schaffe!!! Ich finde diese Herrausforderung, bzw dieses Risiko, das isch selbst bestimmen kann auch sehr befreiend und motivierend, allerdings nicht bis zur Todesfolge...
Aber da unser Klettersport sich gewandelt hat, es fast schon ein Breitensport geworden ist, muss man dem Rechnung tragen in einem höheren Sicherheitsbedürfnis der Massen.....
Ich habe mich auch schon an vollen Felsen wohlgefühlt, leere sind mir natürlich auch lieber, an anderen Tagen langt schon eine weitere Seilschaft, um mein ungetrübtes Klettervergnügen mir zu versauen, oft ist das nur andauernde Ansagen oder Kommentieren der Griffe, die mich da nervt.... bin selbst eigentlich auch ein sehr gesprächiger Mensch, aber nicht unbedingt beim Klettern.
Und klar mehr Menschen bedeutet mehr Ablenkung, damit eventuell auch mal ein nur halb gebundener Knoten.
Ich mach meinen Knoten manchmal wieder auf, wenn ich mittendrin unterbrochen worden bin oder selbst nicht durchgehend konzentriert war.
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Andi Müller
Beiträge: 26
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Beitrag vom: 20.06.2015 - 14:14
Ja, da geb ich Dir recht...unser Klettersport hat sich gewandelt...und ja, dem müssen wir Rechnung tragen...
dafür, dass Du mich aber verstehst! |
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Tina Fraunholz
Beiträge: 238
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Beitrag vom: 20.06.2015 - 15:00
@thomas
noch mal zu der Unfallstatistik:
in 5er und 6ern passieren im Frankenjura die meisten Unfälle:
Klar 3er und 4er gibst fast gar nicht, wo will man denn sonst anfangen. Also jeder Anfänger ist da drin, jeder 7er und 8er Kletterer zum Aufwärmen, oder um einen Anfänger schon mal die Exen einzuhängen, am Ende des Tages, wenn schon die Kraft nachlässt...
Dann kann man auch locker 10 6er am Tag klettern, aber je schwerer desto weniger Routen am Tag...
dann noch die Klettererfahrung:
Ich bin 2003 das erste Mal am Fels klettern gewesen, habe ich nun 12 Jahre Erfahrung, obwohl ich 7 Jahre Pause gemacht habe?
Ich würde sagen, dass ich 5 Jahre Ehrfahrung habe. Aber hat derjenige, der vor fünf Jahren zum Klettern angefangen hat, es aber nur 5 Mal im Jahr zum Fels schafft, dieselbe Klettererfahrung wie ich, sicher nicht? Wie will man Erfahrung in Jahren messen?
Jeder Mensch neigt auch etwas unterschiedlich zu Schussligkeiten ( 3 x Blackout beim Umbinden?)
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 20.06.2015 - 20:03
@ Thomas:
Wir machen einen Partnercheck und ich fühle mich in meiner Freiheit dadurch nicht eingeschränkt. Dagegen würde mich ein Rollstuhl wegen falschem Einbinden doch deutlich mehr einschränken.
Das viele Sechserkletterer (und darunter) sehr risikobereit sind, mag daran liegen, dass sie genau das suchen, was du beschreibst. Ich will das auch gar nicht bewerten.
Nur, wenn was passiert, sollen solche Leute dann kein Mitleid erwarten und auch keine Erste Hilfe. Wenn ich gefährliche Sachen sehe, gehe ich um die nächste Ecke und habe auch ein ganz schlechtes Gehör. Jeder soll die Freiheit haben, so risikoreich zu klettern, wie er will.
Aber er soll mich dann nicht in meiner Freiheit einschränken, meinen Tag mit Klettern zu verbringen und nicht mit Erster Hilfe!
Wenn schon Freiheit, dann für alle und nicht auf Kosten anderer! |
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Andi Müller
Beiträge: 26
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Beitrag vom: 20.06.2015 - 21:27
Nein Anna, you missunderstood me...
Ich suche nichts, ich habe schon gefunden! Den geilsten Sport der Welt für meinen Geist, Seele und Körper.
Weil dieser Sport tötlich enden kann, bin ich von Beginn an so konzentriert, dass ich "einen Partnercheck" nicht brauche. Das ist nicht überheblich. ICH BIN MIR/ ICH MUSS MIR da absolut selbst vertrauen, ansonsten steig ich nicht ein bzw. häng den Gurt an den Nagel...genauso beim Umbauen/Abbauen/Abseilen. Das ist ein Ding zwischen mir, den Karabinern und den Fixpunkten. Da brauch und will ich kein "Moment, sitzt auch alles richtig Tom?"...das macht mich nur unsicher und nervöser, als "ich eh schon bin..."
Die Angst ist meine beste Absicherung
Ich geh auch nicht gern mit den Jungs klettern, die vorm Einstieg mich fragen und kontrollieren, ob ich die Sicherung richtig oder was auch immer eingelegt habe. Wer mit mir klettern geht, ist von meiner Seite aus absolut safe und das Gefühl will ich auch von meinem Partner haben, weil das Gefühl sicherer ist, als 3mal hastedichauchrichtigeingebunden und zeig mal den Knoten...beim Autofahren (Mitfahren) kontrollierst du doch auch nicht, ob der Gurt richtig gerastet ist, von Deinem Fahrer und er bei Dir...(geht nur bei den Autos ohne modernen Pieper... Sorry, ich hab das Klettern noch oldschool nur mit Brustgurt und Bollermännern(mein daddy noch mit Körpersicherung und Reibungsnarben an den Fingern...) gelernt bekommen, damals zählte Vertrauen, Angst und Bescheidenheit/Demut noch was...und ich bin froh und stolz, noch zu dieser Generation zu gehören!
Glaub mir, ich gönn jedem alles und ich würd nach einer situativen Gefahrenanalyse alles tun, jeden aus der Wand zu holen, auch wenn er volltrunken war und aus Hamburg mit Sandalen eingestiegen wäre...anscheißen würd ich ihn danach |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 20.06.2015 - 21:37
@ Hi Thomas, hab ja auch nicht geschrieben, dass DU suchst...
Ich bin mir bewusst, dass ich Fehler machen kann und mein Sicherungspartner, dem ich sehr vertraue, auch. Deshalb mache ich nen Partnercheck. Du kannst aber gerne keinen machen, das ist dein gutes Recht und mir ehrlich gesagt völlig egal.
Aber, wenn jemand bewusst die Angst sucht oder die Freiheit oder was auch immer und sich offensichtlich bewusst in Gefahr begibt, stehe ich nicht für Hilfeleistungen bereit, sondern verziehe mich rechtzeitig, bevor ich gesetzlich dazu verpflichtet wäre und räume meine Sachen aus der "Blutspritzerzone". Wie gesagt, Freiheit für alle, aber nicht auf Kosten anderer. Und hinterher bitte kein Gejammere nach mehr Haken o.ä.! |
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Andi Müller
Beiträge: 26
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Beitrag vom: 20.06.2015 - 21:42
...deswegen bin ich ja auch am liebsten alleine am Fels ! |
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Andi Müller
Beiträge: 26
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Beitrag vom: 20.06.2015 - 21:44
...und in de stinngisch Pallz oder im Gebirsch ab 10 SL ab UIAA 7 aufwärts... |
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