Unaufmerksamer Sicherer - kann man etwas tun?
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Sicherungstechnik
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 27.03.2014 - 21:20
Irgendwie kommen hier alle zu dem Schluss, dass Sebastians Kletterpartner quasi unabsichtlich gut gesichert hat. Na, ja, vielleicht hätte es noch ein bisschen weicher sein dürfen, dann wäre der Fuss jetzt nicht verstaucht.
Besser wäre es aber noch, er und auch du Sebastian würden lernen, bewusst gut zu sichern. Lasst es euch doch mal von jemandem erklären, der es wirklich kann. |
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Andi Müller
Beiträge: 26
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Beitrag vom: 27.03.2014 - 21:48
Sebastians Partner hat schlecht gesichert, einfach weil er - zumindest entnehme ich das der Beschreibung - nicht die richtige Einstellung zu dieser Aufgabe hat und das ist das A und O.
@Sebastian: Bei starker Sturzangst (z.B. aufgrund einer schlechten Erfahrung...?) ist es umso wichtiger, das Sturztraining richtig zu gestalten: Eine volle Kletterhalle ist nix, die ganze Atmosphäre muss stimmen, der Sicherungspartner muss jemand sein, der WIRKLICH gut sichern kann und kein Anfänger ist, es müssen klare Absprachen im Vorfeld statt finden, eine klare Absprache wann und wie gestürzt wird. Du solltest Sturztraining speziell mit jemandem machen, der quasi Sicherungsprofi ist und genau weiß, wie er sichern muss und der Dir auch erklären kann, warum du wie weit geflogen bist und die Sache einfach 100% im Griff hat. Nur so kann man das Vertrauen aufbauen, dass ein Sturz nix schlimmes ist, sondern zum Sport dazu gehört. |
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Richie Bauer
Beiträge: 180
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Beitrag vom: 27.03.2014 - 21:55
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 27.03.2014 - 22:07
@Katrin: Man kann Dinge auch zufällig gut machen.
Zumindest hat er wohl genau das gemacht, was richtig ist: Er hat etwas Seil gegeben, ist zur Wand gegangen und hoch gesprungen und hat damit weich gesichert.
Vielleicht hätte er es bei voller Aufmerksamkeit bewusst schlecht gemacht. Wer weiss das schon?
Beides ist natürlich weit entfernt vom Optimum.
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Martin Grulich
Beiträge: 1067
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Beitrag vom: 28.03.2014 - 00:23
Habe gestern jemandem meine Anerkennung ausgesprochen. Nicht nur, weil er kurz zuvor einen Zehner geklettert hatte, sondern vor allem, weil er seinen Partner bei einem Sturz toll gesichert hatte
Ich persönlich habe zwar viel Erfahrung mit dem dynamischen Sichern, dafür bekommen meine Vorsteiger aber nicht immer schnell genug Seil. Ich muss mir deshalb das Vor- und Zurückgehen beim schnellen Seil geben angewöhnen und auch in vielen Fällen mehr Slack geben.
Soll heißen, auch mit relativ viel Erfahrung kann man seinen Sicherungsstil oft immer noch in Teilbereichen optimieren. Dazu trägt im Wesentlichen das Gespräch mit seinen Seilpartnern bei...
Gruß Martin |
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Chris Bauer
Beiträge: 322
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Beitrag vom: 28.03.2014 - 07:59
Finde es kommt stark auf die Situation an, wenn ich in 20m Höhe gerade eingehängt habe braucht der Sicherer nicht nach oben schauen. Es gibt auch genug Touren bei denen der Sicherer seinen Standort wechseln muss und dann auch kurz nicht nach oben schauen kann. Wichtig ist, daß der Sicherer mitdenkt also wo kann ich weich sichern und wo muss ich mit jedem cm Seil geizen oder vielleicht sogar noch was wegholen.
Ganz schlimm ist es bei überhängenden Touren wenn der Körper kommt und der Sicherer zu eng sichert dann hat man Seilzug und kann der Versuch leider abbrechen. Slimline ist so eine blöde Tour da ist es vom ersten Haken im Überhang recht weit zur Einhängeposition vom nächsten Haken leider kommen mir bei genau dem Schapper auch noch die Füsse. Der Sicherer muss also genug Schlappseil geben aber im Falle eines Abflugs dann doch eng genug sichern.
Bei meinem Gewicht werde ich meist schön weich gesichert . Bei gleich schweren Klettern gehe ich mit, bei leichteren hilft nur kontrollierter Seildurchlauf im Sicherungsgerät. Gelegentlich muss man eh "Durchlaufen" lassen, da der Kletterer sonst blöd im Bereich eines Wulstes einschlagen würde. |
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Martin Grulich
Beiträge: 1067
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Beitrag vom: 28.03.2014 - 10:15
Es kommt wirklich immer auf die Situation an. Im untersten Wandbereich werde ich immer eng sichern und weiter oben dann je nach Einschätzung mit mehr oder weniger Slack: Wenn ein Vorsteiger von mir sehr riskantes Sichern fordert, werde ich das nicht machen, zumindest nicht beim Sportklettern.
Gestern hat mich mein Vorsteiger etwas im Sichern gedrillt. Unter anderem hat er in fast 15 m Höhe einfach losgelassen, um mich zu testen. Gerade in diesem Moment hatte ich nicht aufgepasst . Das war schon irgendwie eine komische Situation. Nichts passiert, aber ich hätte ihn weicher sichern können . Aus diesem Grund werde ich mir jetzt auch eine Sicherungsbrille zulegen. Die Brille fokussiert einen ja automatisch auf seinen Vorsteiger und man kann mit dem Ding eh nur schlecht woanders hingucken. Und Brille auf heißt dann für mich, jetzt wird´s Ernst!
Habe auch festgestellt, das sich Brillensicherer so gut wie nicht anquatschen lassen...
Ein anderer Test hat gestern gezeigt, dass ich bei einem sehr leichten Kletterer abspringen/hochgehen muss, damit´s weich wird. Vorlaufen funktioniert da bei mir garnicht
Aber das muss jeder für sich selbst rauskriegen und deshalb muss man das auch mal üben.
Gruß Martin |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 28.03.2014 - 10:16
Ja Martin, da hast du recht. Sicher kann jeder von uns seine Sicherungstechnik immer noch verbessern. Vor allem ist es wichtig, oft Stürze zu sichern, damit man auch dann , wenn man mal nicht hochschaut, instinktiv richtig handelt.
Ich überlege mir an kritischen Stellen immer schon im vorraus, wann ich wie sichere. Wenn es dann egal ist (überhängend+weit oben) schau ich auch nicht permanent hoch. Ich weiss dann, dass ich bei einem überraschenden Sturz automatisch das Richtige mache.
Alleine dadurch, dass man den Kletterer die ganze Zeit nicht aus den Augen lässt, sichert man noch lange nicht gut. |
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Martin Grulich
Beiträge: 1067
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Beitrag vom: 28.03.2014 - 18:22
Ich verspreche mir von der Brille jedenfalls mehr Aufmerksamkeit für meinen Vorsteiger und mehr Komfort für mich selber. Werde dann später mal über meine Erfahrungen mit der Brille berichten.
Gruß Martin |
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 28.03.2014 - 18:26
ich mag die brille nicht. die wand sieht flach aus und die entfernungen stimmen nicht mehr (der kletterer wirkt näher als er ist). ich stelle mir es auch bei einem sturz schwer vor, die sturzlänge zu schätzen. die ersten 4-5 meter sieht man über die brille auch nicht.
dann finde ich sie preislich total überteuert. es gibt seit vielen jahren eine fernseh- und lesebrille mit genau diesem prinzip (man sieht nur nach unten) und die kostet um die 20 euro. |
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