Bouldern auf der Haardt bei Bad Dürkheim:
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Kletterinfos
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Martin Grulich
Beiträge: 1067
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Beitrag vom: 05.12.2013 - 12:58
Mit Sicherheit nehmen viele Nichtkletterer, aber teilweise auch Kletterer (z. B. PK) die Magnesiaspuren auf dem Pfälzer Bundsandstein als störend war, weil sie hier ja auch besonders stark auffallen, aber nicht nur da. Ich kann das auch verstehen. Graffitis werden z. B. ja auch von der Mehrzahl der Betrachter als störend empfunden - außer natürlich von den Sprayern selbst
Gestern in der Steinernen Stadt/Fränkische Schweiz:
Auch hier sind die Magnesiaspuren auf dem ziemlich dunklen Fels teilweise sehr auffällig. Zu den üblichen Griffspuren kommen dann noch riesige Tickmarks und die sind auffälliger als alles andere.
Obwohl dieses Thema ja schon oft genug in einschlägigen Foren durchgekaut wurde, kann ich zumindest in der Fränkischen noch keine bemerkenswerte Trendwende feststellen.
Mein Tipp:
Leute, die ihre Ticks bzw. vollgechalkten Griffe nicht putzen, einfach mal darauf ansprechen und nicht gleich frustriert sein, wenn diese Leute nicht sofort einsichtig sind.
Lasst diesen Leuten eine "Bedenkzeit" um sich so allmählich von ihren alten (schlechten) Gewohnheiten zu trennen. Je mehr Leute hier Überzeugungsarbeit leisten, um so schneller kann sich die Situation bessern.
Viel Geduld beim gegen die Wand reden - solange, bis sie umfällt
Gruß Martin |
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Hartwig Pudzich
Beiträge: 142
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Beitrag vom: 05.12.2013 - 13:58
Hi,
zwei Einwürfe von meiner Seite ;)
Erstens: Sandstein an sich kann keinen Schaden durch Magnesia nehmen (zumindest keinen der größer ist als das drangreifen, drantreten, etc. nicht schon bewirkt hat) - ABER Magnesia bei Sandstein, verstopft die Zwischenräume zwischen den einzelnen verbackenen Sandkörnern, das führt dazu das der Sandstein sich sehr schmierig anfühlt und der Sandstein auch leichter bricht (beides bedingt durch die durch Magnesia im Sandstein gebundene Feuchtigkeit).
Zweitens: Wer auch immer diese Problematik initiiert hat, egal ob ein Naturschützer, Landratsbeamter, Förster,....
ist egal, es geht darum das die exzessive Verwendung von Magnesia per Gesetz (willkommen in Deutschland) kritisch ist, auch im Fränkischen, nur nimmt man die Chalkflecken da weniger stark zur Kenntnis - korrektur s. der Beitrag vom Martin Grulich direkt drüber.
Ich habe das, mit Erlaubnis des original Threaderstellers, kopiert und in anderen Forum gepostet, damit zumindest niemand sagen kann "ich habe davon nichts gewusst", was gerade an der Haardt schwer ist, da an allen Zugangswegen und Parkplätzen Schilder hängen, etc.
Es gab in der Pfalz auch mal jahrelang ein Statement, Magnesia erst ab 7+, die Argumentation dahinter war das in den schwereren Klettereien der Pfalz, sehr häufig Kieselklettereien sind, die kompakten Kiesel müssten schneller, und schonender zu reinigen sein als größere Griffe aus kompaktem Sandstein - war wohl auch nichts ;)
Grüße
Hartwig |
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 05.12.2013 - 14:01
Natürlich hast Du Recht, aber so wie ich das in der Pfalz sehe gibts nicht mehr viel Zeit, um Uneinsichtige zu überzeugen...
Daher finde ich die Aussage "Magnesiaspuren weg, oder das Gebiet wird gesperrt" schon passend.
Für andere Gebiete kann man natürlich mit mehr Fingerspitzengefühl überzeugen
Ich halts für mich immer so, wie ich an den Fels komme, so verlasse ich ihn auch wieder |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 05.12.2013 - 16:09
Ok, warum die Behörden ein Problem mit Chalk haben, habe ich jetzt auch verstanden. Die wollen einfach keine weissen Flecken auf ihren Denkmälern.
Aber was der Naturschutz damit zu tun hat, erschliesst sich mir nicht.
@Chris Bauer: Mir geht es nicht um die Frage, wer am längeren Hebel sitzt. |
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Michael Maué
Beiträge: 53
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Beitrag vom: 05.12.2013 - 16:50
@Hartwig:
Diese ziemlich schwammige Pseudo-Regelung, Magnesia erst ab 7+ zu verwenden, hat hier immer noch Gültigkeit, auch wenn sich mir nur in den seltensten Fällen erschließt, wieso man im Sandstein in einer 7+ schon Chalk braucht. Aber egal, das Problem ist, daß ohne ein längst überfälliges Totalverbot nicht nur Haardt auf dem Spiel steht (momentan wird Haardt offensichtlich noch als Einzelfall betrachtet), sondern das gesamte Klettergebiet. Da kann Dir schon ab und zu mal das sprichwörtliche Messer im Sack aufgehen, wenn Du selbst in 3er und 4er Normalwegen zugesaute Griffe findest...
Was die Naturschützer betrifft, so sind die unter anderem deshalb mit im Boot, weil wir es in der Pfalz nicht nur mit den Naturdenkmalen zu tun haben, sondern auch mit deren (endlich wieder in brauchbarer Anzahl vorhandenen) Bewohnern, den Raubvögeln, vor allem Falken und Uhus. Deswegen auch die regelmäßigen Sperrungen bebrüteter Felsen im Frühjahr, die nicht zuletzt auch von Kletterern selbst streng überwacht werden. Hier gibt es immerhin schon empfindliche Geldstrafen bei Mißachtung (es haben Seilschaften schon satt vierstellig bezahlt!), beim chalken ist die Strafe im Ernstfall teurer -- die Komplettsperrung der Felsen... |
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Hartwig Pudzich
Beiträge: 142
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Beitrag vom: 05.12.2013 - 17:06
Hi,
wg. diesem Statement ".... erst ab 7+...", habe ich auch schon einige Diskussionen mit Freunden von mir die in der PK sind gehabt, darum geht es ja auch nicht (by the way - meines Erachtens ist die aktuelle Formulierung genauso bescheiden ;) "auf die Verwendung von Magnesia soll verzichtet werden").
Fakt ist, die exzessive Verwendung von Magnesia ist in der Pfalz mittlerweile ein ernsthaftes Problem geworden, dementsprechend sollte darauf verzichtet werden.
Ich für meinen Teil halte es wie folgt, ich verwende in der Pfalz bis so 8+ kein Magnesia, wenn die Schwierigkeiten und die Bedingungen es erfordern, versuche ich das über Liquid Chalk zu substituieren, wenn das nicht geht (Schlüsselstelle weit oben in der Route, oder lange schwere Passage), benutze ich Magnesia, (in meinem "Pfalz-Chalkbag ist ein ausgelutscher Chalkball, in einem Sandbett) nur zum trocknen der Finger und puste den Rest Magnesia vorher ab.
Ich kenne die Problematik mittlerweile halt auch schon seit 20 Jahren
Ich wünsch einen schönen Abend - geh jetzt trainieren
Grüße
Hartwig |
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 05.12.2013 - 17:13
Viel Spaß, bei mir gehts um 19.00 Uhr los |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 05.12.2013 - 19:36
Also, euren Antworten entnehme ich, dass in erster Linie einige KLETTERER gegen Chalk sind, weil es
- die Reibungseigenschaften (angeblich) langfristig verschlechtert
-und durch die erhöhte Feuchtigkeit (angeblich) die Brüchigkeit erhöht.
(Beides ist aber wohl nicht wirklich untersucht worden, aber egal.)
Dann gibt es noch BEHÖRDEN, die ein optisches Problem mit den weissen Flecken haben, wenn sie dort spazieren gehen.
Die NATURSCHÜTZER haben wohl gar kein Argument gegen Chalk, zumindest habe ich kein halbwegs glaubwürdiges gefunden.
Das Problem der BEHÖRDEN liesse sich durch gefärbtes Chalk beheben.
Die Naturschützer haben gar kein Problem mit Chalk.
Bliebe also nur:
Die Kletterer haben selber ein Problem mit Chalk (ob zu Recht, wäre zu beweisen) und versuchen andere Kletterer dazu zu bringen, nach ihrem Willen zu handeln.
Dazu müssen dann die Naturschützer herhalten.
Mal ganz ehrlich, ein Naturschützer, der sich in Zeiten des Klimawandels u.ä. mit ein paar für die Natur völlig unbedenklichen Flecken beschäftigen würde, wäre ja auch eine echte Witzfigur.
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Michael Maué
Beiträge: 53
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Beitrag vom: 05.12.2013 - 23:04
Ohne Dir zu nahe zu treten, Anna -- aber Du hast es nicht verstanden.
Selbstverständlich ist es nicht zuletzt ein großer Teil der Kletterer (ob die Mehrheit, kann ich nicht sagen), die gegen Chalk ist. Aber doch in allererster Linie nicht, weil sie es aus irgendeinem Grund toll finden, sondern weil das eine Forderung der Landesbehörde ist!!! Wir möchten natürlich weiter in der Pfalz klettern gehen, also sollten wir doch diese Forderung befolgen, denn wer am längeren Hebel sitzt, wurde auch schon beschrieben. Zumal der Schwierigkeitsgrad, ab dem Chalk vielleicht tatsächlich einen kleinen Vorteil verschafft, aufgrund der Beschaffenheit des Sandsteins deutlich höher liegen dürfte als bei vielen anderen Gesteinsarten.
Abgesehen davon, wem bricht denn ein Zacken aus der Krone? Beim Klettern geht es doch nicht zuletzt auch um einen Leistungsvergleich untereinander, zumindest für viele. Der ist aber genauso gegeben, wenn keiner mehr chalk, als wenn weiterhin eines der traditionsreichsten Klettergebiete Europas gefährdet wird.
EDIT: Selbstverständlich gibt es hierzu auch wissenschaftliche Untersuchungen. Die Links kann ich Dir gerne raussuchen. |
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 05.12.2013 - 23:39
Es ist doch nichts anderes wie vor 10 Jahren in Franken. Da wurden Kompromisse gefunden, ein Zonenkonzept eingeführt, Zustiege geändert, Kletterzeiten und befristetet Felssperrungen eingeführt etc. - dafür wurden für die meisten Felsen klettern genehmigt.
Mit dem Kompromiss können jetzt beide Seiten gut leben.
Ähnlich ist es jetzt in der Pfalz. Die Behörden und Naturschützer fordern, dass die Magnesiaspuren verschwinden, dafür darf weitergeklettert werden. Dass die Pfälzer Kletterer ein Interesse daran haben ihr Klettergebiet zu erhalten ist doch mehr als verständlich und daher die Forderung auf ein Verzicht von Magnesia unterstützen. Ich verstehe gar nicht, wo hier das Problem ist.
Ob man nun den längeren Hebel akzeptiert oder nicht ist egal. Es gibt halt zwei Lösungen und welche es wird, entscheidet schließlich der Kletterer:
1. Magnesiaverzicht und erhalt der Klettergebiete
2. Stur das Magnesia weiterverwenden und die Gebiete werden gesperrt
Hierbei sind Gründe nebensächlich, weil sich die Behörden nicht rechtfertigen. Die beschließen und entweder man arbeitet mit ihnen zusammen, oder eben nicht |
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