und wieder ein Unfall
Kletterforum ->
Sicherungstechnik
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 19.06.2015 - 20:46
Hi Tina, ich würde sagen 50/50. Die Auswahl des Sicherunggerätes liegt in der Verantwortung beider und das Klettern/ Klippen mit Groundergefahr verantwortet der Kletterer. Beim Einfädeln ist natürlich der Kletterer Schuld, aber der Sichernde kann durch laufen lassen viel retten.
Einfädeln passiert wahrscheinlich jedem mal, wobei ich sehr darauf achte es nicht zu tun und meinen Kletterpartner auch dazu anhalte. Eigentlich braucht man, wie du schon sagst, dazu ja auch keine Ausbildung sondern nur physikalisches Denkvermögen. |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 19.06.2015 - 22:07
http://www.bergundsteigen.at/file.php/archiv/2011/3/48-54%20%28kletterunfaelle%20im%20frankenjura%29.pdf
http://topoguide.de/topoguide-Magazin/Kletterunf%E4lle_im_Frankenjura.pdf |
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 19.06.2015 - 22:11
Danke, interessante Statistiken |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 19.06.2015 - 22:38
Ja! Die DAV Statistik interessiert mich ja nicht, weil ich nicht in der Halle klettere und draussen andere Regeln gelten. Spezifische Auswertungen zum Frankenjura sind für mich natürlich besonders interessant und bestätigen meinen Eindruck, dass die 5er und 6er Kletterer am risikobereitesten sind! Mein Tip an Kletteranfänger ist immer: Klettere Toprope bis du im siebten oder achten Grad kletterst! Das dauert max. ein paar Monate und dann wirds sicherer! |
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 19.06.2015 - 23:27
ja, da hast du recht, einfache routen sind auf jeden fall gefährlicher. schlechter abgesichert, brüchiger und mit absätzen. dazu kommen meist weniger erfahrene kletterer (zumindest, was das stürzen betrifft, da man in diesen schwierigkeitsgraden nicht/kaum stürzt).
die unfallstatistik vom dav beinhaltet auch größtenteils unfälle im freien, aber nicht nur sportklettern, sondern auch alpinklettern, eisklettern und klettersteige. natürlich auch halle, aber eben nicht nur. |
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Randolph Möllenberg
Beiträge: 47
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Beitrag vom: 20.06.2015 - 08:27
Ich denke, dass bei den hohen Unfallzahlen im 5. und 6. Grad auch noch zwei andere Aspekte eine Rolle spielen:
1. Es werden deutlich mehr Routen im 6. Grad als z.B. im 8. Grad geklettert
2. Kletterer die im 6. Grad unterwegs sind, sind im Normalfall deutlich unerfahrerer, als Kletterer im 8. Grad. Folglich können sie häufig gewisse Gefahren und ihr eigenes Leistungsvermögen auch nicht ganz so gut einschätzen. |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 20.06.2015 - 08:37
Und Kletterer in den Graden sind oft viel risikobereiter.
Irgendwie scheinen die unter einer Art Vorstiegszwang zu leiden. Egal wie hoch der erste Haken, egal wie weit die Hakenabstände, egal wie schlecht das Sturzgelände und wie brüchig oder speckig die Route, alles wird vorgestiegen, und das knapp am Limit oder sogar darüber.
Selbst wenn das Seil schon im Umlenker hängt, wirds wieder abgezogen. Toprope, Longhand, Clippstick- gibts nicht!
Ich habe oft das Gefühl, die müssen sich irgendwie beweisen, wie toll sie doch sind!
Frei nach Oskar Bühler: Wenn du im Dreck liegst, warst du kein Held sondern ein Trottel! |
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Andi Müller
Beiträge: 26
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Beitrag vom: 20.06.2015 - 08:51
Ja, seh ich auch so, wobei der 8er/9er Kletterer aus der Halle oder den Plaisir-Abstand-Gebieten kommend im Elbsandstein oder in de dreckisch Pallz durchaus schon am Einstieg auf den ersten 4 Metern sein Sturz/Absicherungs-Limit verspürt, während (z.B. mein daddy) mit Ende 60 nie ein 8ter hochgekommen ist, aber bezogen auf seine Lebensklettermeter eine Sturz/Verletzungsrate von 0,00001% hat/hatte...
Ich bin der Meinung, dass im Klettersport aufgrund des Will-ich-alles-sofort-haben-und bekommen-und-dazugehören-Einstellung der Mädels und Jungs, die psychischen Voraussetzungen des Klettersportes (auch in Halle und Plaisir-Gebieten)und DIE AUSEINANDERSETZUNG MIT DEM Klettersport zu "unangenehm" und zu "langsam" vonstatten geht. Und Anna, Äußerungen wie in ein paar Monaten kann man durch Toprope 7er und 8er klettern, VERSTÄRKEN m.M. nach auch noch diese Annahme der Mädels und Jungs (auch wenn ich weiß, wie Du das meinst...) |
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Jürgen Rode
Beiträge: 11
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Beitrag vom: 20.06.2015 - 10:24
Mir sagte mal ein ehemaliger Kletterprofi in der Fränkischen: "Die Unfälle passieren meist nicht mit Anfängern in einer 5 und nicht mit Cracks in einer 9. Gefährdet sind die, die 8ter klettern in einer 5. Dann fühlt man sich zu gut, um mal einen Friend zu legen."
Abgesehen davon sind doch die meisten Unfälle durch technische Fehler, also Bedienung der Hardware und Unachtsamkeit belegt.
Weniger durch Stürze, weil man nicht mehr kann.
Da werden Knoten nicht zu Ende gebunden, Seile falsch ins Sicherungsgerät* eingelegt, Exen nicht richtig geclipt oder Friends nicht sicher gesetzt.
Das mal ein Haken ausbricht ist sehr selten aber auch schon passiert.
Klettern ist und bleib ein Risikosport.
Und der Sturzraum in den meisten 7ern und höher sieht viel besser aus, als in den meisten 4ern und 5ern, die ich kenne. Da würd ich nicht fallen wollen. Also lieber 8ter klettern können
my2cents
Jürgen |
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Tina Fraunholz
Beiträge: 238
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Beitrag vom: 20.06.2015 - 11:06
Naja, 7er und 8er nach ein paar Monaten bekommt nur jemand hin, der wirklich talentiert ist... hab ich schon erlebt, aber das ist nicht die Regel. Gerade beim Klettern habe ich das Gefühl, dass es eine indidviduelle maximale Leistungsgrenze existiert, die sich nach einigen Monaten einstellt, die dann aber nur noch durch sehr viel Training und viel Fanatismus für diesen Sport sich weiter verschieben lässt. ( da langt 2-3 Mal in der Woche nur klettern gehen nicht mehr!).
Und, dass 5er und 6er Kletterer risikobereiter sind kann ich auch nicht feststellen....
Wenn ich mir einen Fels mit schönen 7er und 8er aussuche und nen 6er Kletterer dabei habe, muss der sich mit dem was da ist zufrieden geben, und muss den sechser mit dem ersten Haken in 5 Meter höhe gehen... (beispiel)
Ich gehe in manche 4er oder 5er gar niccht rein, weil man sich selbst absichern muss und ich das nicht will. ( und auch nicht kann - weder Material noch Können)
Wahrscheinlich sind doch eher die 8er Kletterer, die im 5er sich verletzten am wahrscheinlichsten....
Das Ego ist beim Klettern bei vielen doch sehr wichtig....
und ganz davon befreit bin ich auch nicht...
War letztens zum Warmklettern in einem vermeintlichen 6er ( habe selten nen Führer dabei) und am Ende der Tour war ich gepumt und hätte meinem Sicherungsmann gerne ZU gerufen, aber da war mein Ego zu groß ( wenn du jetzt beim Warmklettern nicht mal nen 6er hochkommst, wie willste dann später die schwereren Routen projekieren..., jetzt probiers halt und stürz -stürzgelände nicht ganz schlecht, da muss ja eigentlich ein guter Griff kommen, ist doch nur ein 6er der schaut von hier doch eventuell hinterschnitten aus.....ging alles in meine Kopf vor) und siehe da es hat geklappt und es war ein 7er
Hätte ich gewusst, dass es ein 7er ist hätte ich schon früher ZU gesagt - also das ego ist auch manchmal hielfreich.... ich weiß aber was ihr mit dem EGO meint, aber ich bewundere die Leute die hier völlig befreit davon sind.
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