Alpines Klettern - Ausrüstung
Kletterforum ->
Ausrüstung
|
|
|
Vesna Milardovic
Beiträge: 101
|
Beitrag vom: 31.07.2014 - 19:15
Hallo ihr Lieben,
so Vesna hat sich jetzt mal für einen Alpin Kletterkurs angemeldet.
Ich hab einen Teil von dem Kram ja alles schon mal gelernt - mobile Sicherungen legen, Standplatzbau, Seilhandling bei Wechselführung oder auch wenn man immer denselben Vorsteiger hat. Aber ich will das alles mal kompakt haben, üben und einen Trainer haben den ich vor Ort mit Fragen löchern kann.
Bislang bin ich mit meinem Wissen in eingigermaßen gut gesicherten Plaisirrouten gut zurecht gekommen. Standplätze waren immer gut, bis auf mal einen Zwischensicherung legen war nicht viel von mir verlangt.
Beim Kurs sind wir aber deutlich alpiner unterwegs. Und ich bin ohne meinen bisherigen Kletterpartner on Tour. Daher mache ich gerade Materialcheck - hab auch eine Liste.
Halbseile, Klemmkeile, Exen, Bandschlingen, HMSen alles soweit klar.
Auf der Liste stehen aber auch so Dinge wie Reepschnüre in unterschiedlichen Längen (4m, 2m und 1m). Ich vermute die sind für zum Prusiken üben und für behelfsmäßige Bergrettung, oder wozu bräuchte ich 4m Reepschnur??? Es steht auch nicht dabei wie dick die sein sollen - dickere haben natürlich höhere Bruchlastwerte, aber wie dick brauch ich die damit sie noch Klemmwirkung haben bei den Halbseilen? Oder doch lieber statt der kürzeren 1m Reep ein Klemmknotenseil verwenden, die sind hitzebeständiger?
Und dann steht auch noch ein Safebiner drauf - ich hasse die Dinger. Den Balllock kann ich nicht bedienen, der ist zu groß für meine Hände, hatte 2 Jahre einen und hab dann frustriert aufgegeben und ihn verschenkt. Die zum drehen und schieben sind auch Mist - irgendwelche Empfehlungen hier für mich?
Ich bin auch am überlegen 1-2 Friends in meine Ausrüstungsliste zu packen, für besondere Gelegenheiten. Welche Größen braucht man so im Schnitt am häufigsten?
Normalkarabiner - soweit ich weiß sind das die Dinger die an den Exen hängen. Davon drei Stück - wozu brauch ich die wenn keine Bandschlinge dran hängt???
Fragen über Fragen. Vielleicht kenn sich ja wer von Euch aus und kann ein bisschen weiter helfen.
Liebe Grüße,
Vesna. |
Seitenanfang |
|
|
|
Martin Hagn
Beiträge: 809
|
Beitrag vom: 31.07.2014 - 23:00
also zu den friends:
meiner meiner nach ist es so: den den du gerade brauchst hast nicht am gurt.
Aber ich würde fürn einstieg die Größen:
Grün o.75
Rot 1
Gelb 2
also von Black Diamond empfehlen.
Die Orginal Fiends von Wild Country würde ich nicht empfehlen.
Alternative sind noch die Dragon Cams von DMM.
Die haben den Bonus das sie ne Schlinge haben die sich null komma nix verlängern lässt. Alpin nicht zu unterschätzen.
Leider haben diese Geräte den Nachteil von sehr schmalen Segmenten und einer nicht so ausgefeilten Bedienung wie BD.
Ich muss einfach gestehen bin auch dem Gebiet Fan von Blackd Diamond. |
Seitenanfang |
|
|
|
Chris Bauer
Beiträge: 322
|
Beitrag vom: 01.08.2014 - 08:23
Reepschnur 5mm oder 6mm.
Camalot 1 und 2 würde ich nehmen.
Normalkaras, für deine Friends |
Seitenanfang |
|
|
|
Anzeige
|
Martin Hebel
Beiträge: 81
|
Beitrag vom: 01.08.2014 - 10:14
Moin,
da hast du aber ne Materialliste vor die Latz geknallt bekommen...
Bei mir hat sich das alles mit der Zeit erst so zusammengetragen. Ich wähle vor jeder Alpintour mein Material dementsprechend aus und passe es der Ernsthaftigkeit, dem Maße der alpinen Absicherung an. Das ergänzt sich dann natürlich auch mit dem Material vom Kletterpartner, d.h. ich besitze nur eine zu ergänzende "Grundausstattung". Wobei ich prinzipiell am Anfang eher zuviel auf den Berg mitgenommen hab.
Mit der Zeit sollte sich, vorallem im individuell leichteren Gelände eine Bewegungssicherheit einstellen, d.h. man fühlt sich auch nicht genötigt, alle paar Meter etwas zulegen und klettert eher, bis die passende Stelle auftaucht...^^
Zu Friends: die mittleren Größen brauchst du im alpinen Terrain wirklich eher. Die lassen sich vom Abdeckungsspektrum auch flexibler legen, als die kleineren.
Wobei ich persönlich den kleineren (lila) öfters lege, als den großen (gelb). Das hängt aber natürlich davon ab, wo und welche Art Tour du vorhast. Ich persönlich schwöre auf die von DMM, da ich alpin eigentlich immer verlängert lege. Das erspart mir Expressschlingen; damit Fummelei und Gewicht. Ich z.B. finde, dass die sich in keinster Weise schlechter bedienen lassen, als die Konkurrenz; im Gegenteil, für meine Bedürfnisse sogar bequemer. Aber da gilt es vorher alles mal ausprobieren und dann erst kaufen.
Solltest du eher in Bohrhakentouren unterwegs sein, wo man mal ab und an einen Friend benötigt, schau dir mal die Link-Cams an. Eine bessere Größen-Abdeckung gibt es momentan auf dem Markt nicht. Dafür ist ein einzelner von denen sehr schwer.
Aber es empfiehlt sich eh, viel mit mobiler Absicherung zu üben. Generell den Blick für potentielle Placements zu schärfen. Gerade die passende Größe seiner eigenen Keile sollte man irgendwann schon blind am Geschmack erkennen können. Da bietet sich an, dass man viel im Klettergarten ausprobiert. Ich klettere dort z.B. regelmäßig mir schon bekannte Routen technisch; sogar mit Trittschlingen. So bin ich gezwungen, die mobilen Sicherungen ernsthaft zu belasten und lege nicht nur psychische Krücken. Du brauchst dann aber einen Sicherungspartner mit viel Geduld. Technisches Klettern dauert sehr lange.
Normalkarabiner: Wie alles im alpinen Bereich sind die multifunktionell. Z.B. kann man seine Zustiegsschuhe am Gurt befestigen, Rucksäcke an den Stand clippen, Köpfelschlingen expressensparend mit dem Seil verbinden. Bei alpinen Ständen an Normalhaken (Hintersicherung) passt oft der Schenkel eines HMS nicht durch die Hakenöse. Auch können sie bei einem Notrückzug als recht schmerzfreie Opferkarabiner zurückgelassen werden, wenn z.B. aus Zeit-, Organisations- und Orientierungsgründen der Seilerste abgelassen werden muss.
Mit 6 Stück davon lässt sich im Notfall ein krangelfreies Abseilgerät improvisieren.
Achja, aus Gewichts- und Sicherheitsgründen solltest du nur Drahtschnapper hernehmen (geringere Schnappöffnung); auch bei den Expressschlingen.
Reepschnüre: auch hier gilt, sie sind multifunktionell zu betrachten. Je ernster eine Tour, desto eher könnten sie einem das (Über)Leben sehr erleichtern. Oft müssen Schlaghaken damit abgebunden werden, weil eine Expressschlinge direkt in der Öse auf Bruch läge, oder gar nicht erst reinpasst. Oder, Gott bewahre, weil der Schlagstift schon zu weit aus dem Felsspalt ragt (ungünstige Hebelkräfte bei Benutzung der Öse).
Alpine Stände können mit einer langen und stabilen Reepschnur oft schnell und bequemer als mit zig Bandschlingen und Karabinern, in den passenden Ausgleich mit Zentralpunkt verknotet werden (Materialersparnis). Sanduhren können damit bequem gefädelt werden.
Bei einem Rückzug sind sie oft das Mittel erster Wahl, um Fixpunkte zu verbinden und am Fels zurückgelassen zu werden.
Auch muss man öfter mal alte Reepschnüre austauschen, bzw. hintersichern.
Flaschenzüge werden mit ihnen aufgebaut.
Ist man zu einem Biwak in der Wand gezwungen, kann man damit ein komplexes Standsystem errichten.
Sollte man sich einen Abseilverhauer liefern, kann man damit ein Prusik-Klemmknotensystem aufbauen, um sich mühsam am Seil wieder hochzuwürgen.
Puhhf, da gibts sicherlich noch mehr Punkte. Bin ja selbst erst dabei, Erfahrung anzuhäufen. Die kommt aber wirklich nur, wenn man dann auch in die Berge geht. Bei so einem Alpin-Kurs werden sicherlich viele Dinge geklärt und angesprochen, aber danach muss man trotzdem in die Berge und in der Praxis seinen Erfahrungsschatz hart aufbauen...
Ein weitere für mich sehr wichtiger Ausrüstungsgegenstand bei echten Alpintouren ist das Halbseil. Das möchte ich auf gar keinen Fall mehr missen...
Viel Spaß dabei
Martin |
Seitenanfang |
|
|
|
Vesna Milardovic
Beiträge: 101
|
Beitrag vom: 01.08.2014 - 10:56
Danke für die tollen Antworten.
Werde heute gleich mal in die Stadt kucken und das Material in den Auslagen befummeln
Ich denke zum Einstieg und zum üben werd ich mit den BD Camalots anfangen, sofern sie mir vom Handling taugen. Die haben erstmal die größte Klemmweiten-spanne je Cam. Über die Zeit werde ich ja dann sehen was ich noch so brauche. Die verlängerbaren von DMM haben auch was.
Und die Normslkarabiner hängt man da direkt rein? Ich hätte eine Exe rein gehängt, aber ja macht Sinn. Zum Schuhe dran hängen hab ich sie schon benutzt, aber da langt ja einer
Halbseile haben wir in den Plaisirrouten auch verwendet, Einfachseil macht da keinen Spaß...
Habe natürlich vor fleißig zu üben wobei ich mich erstmal mit schlechter abgesicherten Plaisirrouten auseinandersetzen werde. Und dann halt ganz langsam steigern.
Es wird eher problematisch Kletterpartner zu finden, in meinem Bekanntenkreis gibts kaum jemanden, alles Sportkletterer oder schon in wahnsinnstouren unterwegs.
Aber da kommt dann sicher bald ein neuer post von mir, suche Kletterpartner für MSL am ... |
Seitenanfang |
|
|
|
Martin Hebel
Beiträge: 81
|
Beitrag vom: 01.08.2014 - 11:46
Zitat: Ich denke zum Einstieg und zum üben werd ich mit den BD Camalots anfangen, sofern sie mir vom Handling taugen. Die haben erstmal die größte Klemmweiten-spanne je Cam.
Naja, ganz so einfach ist das nicht unbeding...
Hier ist nen ganz guter Artikel zum Einsteigen:
http://blog.bergzeit.de/16939/alpin/friends-kleine-freuden-der-mobilen-absicherung
Ist wirklich alles persönliche Geschmacksache und abhängig von Vorliebe und späterem Einsatzbereich.
Grundlegend solltest du aber die Unterschiede von einachsigen und doppelachsigen Geräten, aktiver und passiver Klemmbelastung und daran gekoppelter "im Riss Wanderproblematik" in deine Kaufentscheidung einfließen lassen. Die Dinger sind halt sehr teuer, sollen dafür aber lange ernsthaften Spaß bereiten.
Ist jetzt natürlich nicht repräsentativ, aber ich habe z.B. noch nie einen zurückgelassenen Doppelachser in den Alpen gesehen. Dafür aber mehrere kleinere fixe Einachser. Liegt natürlich auch an der relativen Klemmabdeckung. Aber in den letzten Jahren sind ja auch sehr kleine Doppelachser auf den Markt gekommen.
Zitat: Die verlängerbaren von DMM haben auch was.
Und die Normslkarabiner hängt man da direkt rein?
Also bei mir hängen die schon vorsortiert mit dem Farbcode der DMM Tradkarabiner, auf die ich ebenfalls sehr schwöre, kurz (in der Doppelschlaufe) am Gurt. Mit etwas Übung kann man mit einem Handgriff gleichzeitig, nachdem der Friend platziert wurde, das Seil einklippen und mit einem Zug die Schlaufe am Gerät verlängern (Seilführung und Wanderproblematik). Ich muss wirklich ziemlich selten noch eine Expresse zusätzlich reinhängen. Wenn aber notwendig, bin ich noch flexibler als mit BD.
Naja, ethisch wird auch manchmal als Argument ins Feld geführt, dass die Produktion von BD komplett nach China ausgelagert wurde.
DMM schmiedet noch in Wales. Aber deren Schlingenproduktion soll auch schon ausgelagert worden sein...
Aber musst du das wirklich alles jetzt schon adhoc vor dem Kurs kaufen? Warte doch lieber, bis du alles mal unter realen Bedingungen in den Händen hattest. Z.B. werdet ihr im Kurs sehr wahrscheinlich wohl mit den modernsten Materialien hantieren. Danach wirst du deren Handhabung schon in der Praxis erfühlt haben, sprich damit vertraut sein, was m.M.n. schon ein großer Pluspunkt für spätere Kaufentscheidung wäre.
Achso, die Safebiner wurden hier noch nicht erwähnt. Manche schwören wohl irgendwie darauf, die aus Handhabungsgründen z.B. als "Back-Up-Biner" am Gurt zu haben. Braucht man m.M.n. aber echt nicht, vorallem, wenn du persönlich mit deren Handhabung nicht zurecht kommst. Wenn man die Vor- und Nachteile der HMS kennt, kommt man damit immernoch zu Rande.
Gruß |
Seitenanfang |
|
|
|
Vesna Milardovic
Beiträge: 101
|
Beitrag vom: 01.08.2014 - 15:54
Interessanter Artikel. Das mit dem Farbcode hatte ich garnicht bedacht. Ich glaub aber eh dass ich mir nicht nach Farbe merken kann wie groß so ein Ding ist. Muss ich mir noch ein System überlegen das bei mir funktioniert.
Ich muss sicher nicht jetzt alles kaufen. Halbseile übernehme ich von einem Freund. Keile und Bandschlingen hab ich schon. Reepschnur kostet nicht die Welt. Karabiner* halt und eben die Überlegung ob 1-2 friends die man häufiger brauchen kann an den Gurt kommen.
Sicherst du alpin eigentlich nur mit HMS oder nimmst den ATC oder was ganz anderes? |
Seitenanfang |
|
|
|
Anzeige
|
Martin Hebel
Beiträge: 81
|
Beitrag vom: 01.08.2014 - 16:41
Zitat: Ich glaub aber eh dass ich mir nicht nach Farbe merken kann wie groß so ein Ding ist. Muss ich mir noch ein System überlegen das bei mir funktioniert.
Ähm, das musst du auch nicht. Das läuft, durch Übung eher andersherum:
Du kommst irgendwann an einem Placement an und solltest schon beim ersten Vesuch, spätestens beim zweiten, die richtige Farbe einfach anhand der vorgegebenen Felsformation vom Gurt greifen...
Das kommt alles nur durchs Machen. Besser eben im gemütlichen Rahmen eines Klettergartens oder von Touren, deutlich unter der Leistungsgrenze.
Wenn man dann in ernsthafter wackliger Situation legen muss, die Nähmaschine kommt und man beim 3. Versuch immer noch nicht den passenden Keil reinfriemeln kann, ist vorher schon was schief gelaufen -> Selbstüberschätzung...
Zitat: Sicherst du alpin eigentlich nur mit HMS oder nimmst den ATC oder was ganz anderes?]
Hm, mittlerweile läuft das bei mir eher nach Bauchgefühl. Ich baue zuerst den Stand, habe dabei schon die nächste Seillänge im Auge und daraus ergibt sich dann irgendwie die Sicherungsmethode.
Am Anfang war, dank zwei solider Fixpunkte, die Standplatzsituation immer ähnlich und ich habe eigentlich nur über HMS gesichert. Dabei eigentlich nur mit Einfachseil, oder wenn Halbseilen, allerdings die dann nur in Zwillingsseiltechnik in die soliden Zwischensicherung gehängt.
Jetzt wo ich öfters "richtig" alpin unterwegs bin, nehm ich immer öfters den Guide her. Hat schon deutlich Vorteile, wenn in richtiger Halbseiltechnik mit mobilen Zwischensicherungen geklettert wird. Aber auch beim Nachholen. Dank der selbsständigen Blockierfunktion kann man beim Nachsichern genüsslich an seinem Riegel lutschen und Bilder schießen...
Gibt aber auch viele Nachteile und Eigenheiten dabei zu beachten. Irgendwie gibt es da keinen goldenen Mittelweg für alle Situationen. Klar es gibt Lehrmeinungen, die irgendwie immer passen (müssen), sind aber gegenbenenfalls sehr umständlich in der Handhabung. Das wird aber hoffentlich auch alles im Kurs angesprochen...^^ |
Seitenanfang |
|
|
|
Thomas Zilch
Beiträge: 293
|
Beitrag vom: 01.08.2014 - 18:57
Kauf dir lieber nicht gleich alle sachen, ausser bei dir spielt geld keine rolle. Vielleicht stellst du nach diesem "kurs" oder der ersten alpinen tour wo dir der arsch auf grundeis gegangen ist, fest dass das ganze nichts fuer dich ist. Das meine ich durchwegs ernst. |
Seitenanfang |
|
|
|
Thomas Zilch
Beiträge: 293
|
Beitrag vom: 01.08.2014 - 18:59
Noch vergessen: was ist eigentlich eine schlecht abgesicherte plaisirtour? |
Seitenanfang |
|
|
|
|