Wie lange braucht man, um die Sicherungstechnik zu beherrschen?
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Sicherungstechnik
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Heiner Müller
Beiträge: 39
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Beitrag vom: 10.03.2013 - 17:11
daaanke, martin!!!
endlich versteht mich hier mal einer... |
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 12.03.2013 - 08:59
@Heiner
Ich denke einfach, man muss hierbei jeden Fall einzeln sehen. Die Einen lernen schneller und bei den Anderen dauerts halt etwas länger. Die Einen können sich alles mögliche aus Büchern selber beibringen, Anderen muss man das Gleiche immer wieder zeigen.
Und Klettern ist einfach zu gefährlich, um jemanden bei Bedenken alleine los zu schicken. Ich möchte da die Verantwortung (wenn auch nur vor mir selber) nicht übernehmen... |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 12.03.2013 - 11:57
Hi Kalle
Du sprichst von "Losschicken".
Heiner spricht von "Losgehen".
Ich glaube genau da liegt ein Problem.
Immer mehr Menschen scheuen sich davor, selber los zu gehen, zu entdecken, Verantwortung zu übernehmen, eben erwachsen zu werden. Für alle Fälle sichert man sich ab. Ein Kurs, der Lehrer sagt, dass man es kann, dann geht man los, geht was schief, ist der Lehrer Schuld. Bricht ein Haken raus, ist der Erstbegeher Schuld. Fällt mir ein Stein auf den Kopf, ist der Felsbesitzer Schuld. Falle ich auf den Boden, liegt es daran, dass zu wenig Haken drin waren.
Was Heiner beschreibt, ist eine Kultur der Selbstverantwortung:
Ich sorge dafür, dass ich genug lerne, um sicher an den Fels gehen zu können (Bücher, Freunde oder auch Kurse).
Dann klettere ich, kenne meine Grenzen, erweitere sie vorsichtig und lerne so dazu.
Ich unterscheide zwischen gut gesicherten, festen Felsen mit Topropemöglichkeit und anderen, die ich alleine lieber links liegenlasse.
Bricht ein Haken aus, habe ich mich nicht vergewissert ob er hält. (Sich dessen zu vergewissern ist übrigends ein natürlicher Reflex und wird nur durch die Kultur der abgegebenen Verantwortung unterdrückt.)
Fällt mir was auf den Kopf oder bricht etwas aus, habe ich den falschen Fels ausgewählt.
Falle ich auf den Boden, liegt es am Sichernden oder ich bin in eine schlecht gesicherte Route eingestiegen, die ich ja auch gar nicht oder im Toprope hätte klettern können.
Die Fähigkeit und Bereitschaft, selbst Verantwortung für das eigene Tun und Lassen zu übernehmen und eigene Fähigkeiten und Grenzen einzuschätzen, vermisse ich immer mehr.
Wenn jemand erwachsen ist, dann geht er los, weil er es will, weil er es sich zutraut. Das schliesst nicht aus, dass er sich gezielt Hilfe holt, wenn er seine Grenzen erkennt. Aber das schliesst ein, dass er selbst dafür Verantwortung trägt, wann er sich Hilfe holt.
Kalle, ich weiss, dass du für dich persönlich weder so denkst noch so handelst. Du bist wahrscheinlich nur ständig mit Kursteilnehmern konfrontiert, die so behandelt werden wollen, wie du es beschreibst.
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 12.03.2013 - 13:26
Wer weiß, vielleicht bin ich "Kursversaut"
Mit Verantwortung übernehmen gebe ich Dir natürlich Recht, vor allem, was die Routenwahl etc. betrifft. Weiter sollte sich jeder auch selber weiterbilden. Vor Allem, was Du in einem anderen Thema zum Verhalten in der Natur geschrieben hast
Beim Generellen sind wir recht nah zusammen, der Unterschied liegt wohl eher im Detail. Einen Anfänger nach zwei Kursen alleine Klettern zu lassen, finde ich gut. Allerdings zwischendurch auf die Finger zu schaun schadet sicher nicht (also nicht alleine an den Fels).
Und Arco (wie im ursprünglichen Thema genannt) eignet sich hierfür sicher gut. In der Fränkischen wäre ich da wieder vorsichtiger (Hakenbstände, durchfädeln etc.).
Ich bin halt eher vorsichtig gestrickt und Sicherheitsfanatiker... Dafür ist mir und auch meinen Teilnehmern noch nie was passiert, worauf ich stolz bin |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 12.03.2013 - 17:00
Ich glaube auch, dass wir das ähnlich sehen.
Ich störe mich nur an der Formulierung "einen Anfänger klettern zu lassen...". Sofern es sich um einen Erwachsenen handelt, entscheidet er SELBER, wann er alleine klettert.
Ich bin übrigends auch auf Sicherheit bedacht, aber ich glaub, wie mein Vorredner Heiner, das unsere Art zu lernen, damals fast sicherer war.
Ich hab in der Eifel angefangen,in brüchigen und schlecht gesicherten Routen, habe mir selber beigebracht wie ich mir ein Toprope einhänge und bin Routen erst vorgestiegen, wenn ich ihnen wirklich gewachsen war.
So dauert es natürlich ein bisschen länger, bis man schwere Routen vorsteigt, aber egal.
Ich bin nie ein Risiko eingegangen, bin immer lieber im Toprope geklettert als mich in Gefahr zu bringen, hab mich erkundigt, welche Haken halten etc...
So entwickelt man dann ein gutes Gefühl für Risiken und fürs Risikomanagement. |
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 12.03.2013 - 19:04
Das kommt vielleicht falsch rüber mit selbständig klettern LASSEN. Natürlich entscheidet es jeder selber, aber ich kenne halt viele Anfänger, die sich einfach überschätzen bzw. Gefahren nicht richtig einschätzen können. Auch ich erlebe immer wieder Situationen, bei denen ich mir denke, das hätte ich nicht gedacht. Man lernt nie aus
Ich will nicht dabei zuschaun, wenn sich jemand mangels Erfahrung die Knochen bricht, obwohl ich die Gefahr hätte beseitigen können.
Bei mir wars da ein bisschen anders mit dem Klettern lernen. Ich hab als 12-jähriger angefangen, da wurde ich auch an die Hand genommen und jahrelang getriezt, was die Sicherungstechnik betrifft (wofür ich sehr dankbar bin). Dann hab ich mit 17 den FÜ gemacht. Da ich mit lauter Alpinis unterwegs war, bin ich bis Mitte 20 auch "nur" 7er geklettert.
Ich denke, die unterschiedliche Entwicklung prägt auch gewisse Ansichten |
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Martin Hagn
Beiträge: 809
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Beitrag vom: 16.03.2013 - 12:21
Also Klettern am Fels ist sehr gefährlich
bleibt bitte deswegen in der Halle.
.....dann ist es an den Felsen entspannter
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Martin Grulich
Beiträge: 1067
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Beitrag vom: 10.10.2016 - 22:25
Klassische Situation, speziell in der Fränkischen Schweiz:
Relativ hoch sitzender und schwer zu klippender 2. Haken.
Sicherer Patrick sichert aufmerksam und gibt auch kein Schlappseil . Beides ist in dieser Situation auch besonders wichtig. Suboptimal gewählt ist der Standort des Sicherers, da er im Falle eines Sturzes nach vorne gerissen werden kann, mit allen denkbaren negativen Folgen für Kletterer und Sicherer. Außerdem würde der Kletterer genau in´s Sicherungsseil fallen. Der schlechteste Standort wäre aber direkt unter dem Kletterer . Optimal wäre nach meinen Erfahrungen ein Standort ca. 1m seitlich vom Kletterer und ca. 1m entfernt von der Wand... |
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Martin Grulich
Beiträge: 1067
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Beitrag vom: 10.10.2016 - 22:34
...heute kommt´s dann so, wie´s halt kommen kann:
Kletterer David findet den Klippgriff nicht und will sich in einen überstreckten Untergriff retten, den er aber nicht halten kann... |
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 10.10.2016 - 22:42
Ich hoffe, es ist nichts schlimmeres passiert... |
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