Lernkurve wie Holland ohne Deiche...
Kletterforum ->
Sicherungstechnik
|
|
|
Anna Witt
Beiträge: 985
|
Beitrag vom: 02.07.2013 - 23:51
Wir haben heute mal wieder einen Beinaheunfall beobachtet.
-Wann? am Abend, ca 19h
-Wo? am Roten Fels, in einer 6-, lang brüchig, aber gut gesichert, in ca 20 m Höhe
-Wer? ein Kletterpaar, geschätzt nicht sehr erfahren, aber auch keine blutigen Anfänger
-Was ist passiert?
Er, im Vorstieg, sagt "zu" und setzt sich ins Seil.
Sie sichert mit Grigri, "macht zu" und lässt das Seil komplett los.
Er zieht sich ohne Ankündigung noch etwas hoch und entlastet dadurch das (sehr neu aussehende) Seil.
Durch die Entlastung löst sich die Blockierung des Grigri* und das Seil beginnt ungebremst durch zu rutschen.
Sie erschrickt offensichtlich und greift gerade noch rechtzeitig ans Bremsseil.
Sie "macht wieder zu".
Er setzt sich wieder ins Seil.
Sie lässt wieder das Seil komplett los!!!!!
-Fazit: Aus den Fehlern anderer zu lernen, ist weise.
Aus den eigenen Fehlern zu lernen, ist klug.
Aus Fehlern nicht zu lernen, ist saudumm.
-Wie liesse sich die Situation in Zukunft vermeiden?
Intelligenztest???
Lesen als Lerninhalt in der Grundschule einführen?
Natürliche Selektion akzeptieren?
|
Seitenanfang |
|
|
|
Kalle Demetz
Beiträge: 3324
|
Beitrag vom: 03.07.2013 - 09:32
Ja, das ist echt schlimm - ich kenn da auch solche Kandidaten. Wegen solch einem Kandidaten (der hatte übrigens noch viel mehr falsch gemacht) und weil ich mir das nicht mehr anschaun konnte, hab ich schon mal nen ganzen Kletterurlaub in Arco mit spazierengehen und fotografieren verbracht....
Selbst wenn man was sagt, bekommt man nur dumme Antworten. Das mach ich schon immer so und hatte nie Probleme. Ich halte das Seil doch auf Spannung - wie soll es durchlaufen. usw.
Habe ich schon ein Sicherungsgerät, mit dem ich das Gewicht des Kletterers nicht halten muss - ist es dann soooo schwer, das loose Seilende in der Hand zu halten
Ich sehe solch ein Sicherungsverhalten immer als fehlenden Respekt vor der Gesundheit des Kletterpartners an. Mit jemandem, dem meine Gesundheit egal ist, muss ich nicht klettern.............. |
Seitenanfang |
|
|
|
Daniel Steinbichl
Beiträge: 45
|
Beitrag vom: 03.07.2013 - 09:43
ja, solche gewissenlose sicherer gibt es leider immer wieder. das problem ist einfach, dass es bei einem unfall immer den falschen erwischt |
Seitenanfang |
|
|
|
Anzeige
|
Kalle Demetz
Beiträge: 3324
|
Beitrag vom: 03.07.2013 - 09:46
Nun ja, der Falsche ist relativ. Es stimmt natürlich, dass es den Kletterer erwischt und nicht den Sicherer. Aber es hat auch jeder die Wahl, mit wem er klettern geht |
Seitenanfang |
|
|
|
Carolin Heigel
Beiträge: 33
|
Beitrag vom: 03.07.2013 - 10:00
Was ich aber echt nicht nachvollziehen kann, warum man mit so jemanden klettert. Das Problem ist wohl, dass man sich bei Freunden nicht traut, Sicherungsmängel anzusprechen |
Seitenanfang |
|
|
|
Christian Püschel
Beiträge: 237
|
Beitrag vom: 03.07.2013 - 10:49
Wenn man schon zu faul ist das Bremsseil noch in der Hand zu halten, könnt man wenigstens noch einen Knoten rein machen. Aber leider gibt es solche Leute immer wieder, die es nicht für nötig halten, das Bremsseil festzuhalten.
Auch mich hat ein kletterpartner mal fast fallen gelassen. Er stand in da Halle ca 5bis 6Meter von der Wand weg. Hab das leider nicht bemerkt. Aus ca 10 Metern Höhe geflogen. Einen Meter über der letzten exe gestanden, Schleppseil..... Einen halben Meter übern Boden hab ich dann zum Glück noch gebremst.
Aber da bin ich auch so frei und teilte ihm das mit. Einsicht war nicht vorhanden. Seine ausage: er könne nichts dazu, da ich ihm bis an die Wand bei meinem Sturz vorgezogen hab!
Danach hab ich mich auch nicht mehr von ihm sichern lassen.
Und man sollte auf jedenfall mit dem sicherer sprechen!! Egal wie gut man befreundet ist. Ist schließlich die eigene Gesundheit, bzw das eigene Leben.
|
Seitenanfang |
|
|
|
Anna Witt
Beiträge: 985
|
Beitrag vom: 03.07.2013 - 20:01
das sehe ich auch so.
wenn es um leben oder gesundheit geht, darf man sich nicht durch die angst davor hemmen lassen, dass der andere vielleicht sauer, beleidigt o.ä. sein könnte.
das gilt auch für die auswahl des sicherungspartners.
da gibt es keine kompromisse.
in diesem fall fand ich allerdings besonders die horizontale lernkurve beängstigend. |
Seitenanfang |
|
|
|
Anzeige
|
Christian Püschel
Beiträge: 237
|
Beitrag vom: 03.07.2013 - 21:30
@anna: da hast sowas von recht!!!!
Und wenn es ein guter Freund ist, oder sogar der Lebenspartner, dann hat dieser/diese keine Probleme mit der Kritik und nimmt diese auch war. Man spricht in Ruhe drüber und ändert es entsprechend ab bzw ist einsichtig.
Zumindest war das in 90% der Fälle bei mir so.
Wer möchte schon gern den Angehörigen erklären, warum man Schuld einem sicherungsfehler ist.
Wer kein Verständnis dafür hat, und so verantwortungslos mit meiner Gesundheit oder meinen leben umgeht, den Brauch ich nicht in meinem Freundeskreis und als Lebenspartnerin schonmal garnicht!!
|
Seitenanfang |
|
|
|
Anna Witt
Beiträge: 985
|
Beitrag vom: 03.07.2013 - 22:20
Ja, da hast du Recht.
Ich hab einen Freund, der schon lange klettert, aber manchmal echt schlampig und ohne wirkliches Gefahrenbewusstsein sichert. Ich hab manchmal das Gefühl, dass es ihm schon leicht aufstösst, wenn man sich im Vorstieg dann nicht von ihm sichern lassen möchte. Aber er akzeptiert es und ist trotzdem noch mein Freund.
Freundschaften und Beziehungen die keine Ehrlichkeit vertragen sind völlig wertlos und nichts als Schleimerei.
Das pack ich gar nicht. Ich merk das ganz schnell, wenn jemand nicht ehrlich zu mir ist. Wenn ich etwas hasse, dann ist das unechte Freundlichkeit, ein Lächeln statt ehrlicher Kritik oder Schleimerei.
Und wenn es um Sicherungstechnik geht, kritisiert man ja nicht den Charakter des anderen. Wer das persönlich nimmt, ist selber schuld.
|
Seitenanfang |
|
|
|
Christian Püschel
Beiträge: 237
|
Beitrag vom: 03.07.2013 - 23:00
Klare, aber wahre Worte. Steh da klar auf deiner Seite.
Leider nehmen das viele persönlich, wenn man ihre Sicherungstechnik kritisiert. Teilweise ist es nichtmal das Gefahrenbewusstsein der Leute, sondern einfach nur, dass sie nicht die Routine haben und das Seil nicht zur rechten Zeit da ist, oder sie einen an der kurzen Leine halten. Und es ist schon schwer genug gegen die Schwerkraft zu kämpfen. Da muss nicht noch einer Ziehen.
Oder das man einfach im Projekt lieber von jemanden gesichert wird mit dem man eingespielt ist. Wo es keine Verständigung braucht. Der weiß einfach was er zu machen hat. Ist bei mir zum Beistpiel mit Martin so. Wenn er mich sichert, das klappt immer, oder auch mit Kalle.
Aber das wird auch öfters mal persönlich genommen, den eingespielen Kletterer zum sichern zu nehmen.
Insofern an alle Kletterer: Nicht Sauer sein, wenn ihr mal nicht sichern dürft. Kann einfach nur der Hintergrund des eingespielten Teams sein. Und so habt ihr weniger zu tun und mehr Pause bis zur nächsten Route |
Seitenanfang |
|
|
|
|