Vom Seilhalter zum Sicherungspartner!
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Sicherungstechnik
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Alan Little
Beiträge: 76
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Beitrag vom: 15.11.2014 - 19:06
... steht im Rubrik für eine Schulung, die nächsten Freitag in der Kletterhalle in München Thalkirchen stattfindet. "Safety" und "Training" von der Petzl Akademie.
Im Hintergrundsbild auf der Webseite schaut die Seilhalterin direkt weg vom Kletterer: http://www.kbthalkirchen.de/workshop/
O Ironie. (Oder vielleicht als Musterbild gemeint, für Leute die die Schulung dringend brauchen)
(Ich bin für "Training" mit Patrick Matros angemeldet und freue mich sehr darauf) |
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 16.11.2014 - 10:12
Ist gut, dass sie sich jemanden externen holen, denn die vom DAV können doch selber nicht sichern (bzw. sind mit ihrer Sicherungsphilosophie schuld, dass so viel passiert) |
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Martin Grulich
Beiträge: 1067
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Beitrag vom: 16.11.2014 - 12:09
Solche Schwerpunktkurse finde ich sehr gut
Der von Alan angesprochene ist wohl der mit Abstand wichtigste!
Aber auch nach so einem Kurs gibt es bestimmt immer wieder neue Situationen für´s Feintuning...
Lernen kann man auch beim aufmerksamen Beobachten anderer Kletterer - von deren vorbildlichem Handeln, aber auch aus deren Fehlern.
Viel Spaß beim erfolgreichen Seilhalten
Gruß Martin |
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Tina Fraunholz
Beiträge: 238
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Beitrag vom: 18.11.2014 - 15:32
Also ich hab im neuen PANORAMA vom DAV gelesen ( Über die Unfallstatistik in den Kletterhallen):
"Mit Tube passieren rund 70 % aller Unfälle, obwohl nur knapp 60 % der Kletterer mit Tube sichern."
im selben Artikel : "Vor allem für Gelegenheitskletterer, Anfänger und leichte Sicherer empfehlen wir Halbautomaten."
Warum den hier schon wieder die Einschränkung
Es müsste doch heißen..
Wir empfehlen für alle Sportkletterer HALBAUTOMATEN, nur für besondere Situationen und als absoluter Experte, bei dem dann auch die Gewichtsverhältnisse passen kann der Tube empfohlen werden. - meine Meinung
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 18.11.2014 - 16:08
Ich finde jede Art von allgemeiner Empfehlung unsinnig.
Halbautomaten sind in manchen Situationen eine tödliche Gefahr.
Meine Empfehlung wäre:
Hirn einschalten, Sicherungsgeräte verstehen und vergleichen, Gefahren kennen und nach Wahrscheinlichkeit gewichten, die beste Methode für die spezifische Situation verwenden.
Beim Auto wechselt man ja auch zwischen Winter- und Sommerreifen.
Zu den Statistiken des DAV: Die liefern bei der kleinen Fallzahl doch überhaupt kein ernst zunehmendes Ergebnis. |
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Tina Fraunholz
Beiträge: 238
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Beitrag vom: 18.11.2014 - 16:36
Halbautomaten sind in manchen Situationen eine tödliche Gefahr. Bitte, Anna, erkläre mir wann, diese kenn ich tatsächlich nicht, in so einer Situation würde ich auch zum Tube wechseln?
Ja die Zahlen sind tatsächlich sehr gering, trotzdem lässt sich ja ein Trend absehen (Schlimmere, mehr Unfälle bei Tubersicherung)
Wenn jetzt eine Empfehlung lautet: Anfänger und Gelegenheitskletterer besser mit Halbautomaten, hält sich doch jeder Depp (vielleicht auch ich) für längst schon keinen Anfänger oder Gelegenheitskletterer mehr... ich bin doch ein Experte und kann schon mit Tube sichern.....
Ich hoffe ihr versteht mich.... |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 18.11.2014 - 17:08
Halbautomaten sind eine tödliche Gefahr, wenn du nur durch Durchlaufenlassen des Seils verhindern kannst, dass jemand mit dem Kopf gegen den Fels schlägt oder auf einen Absatz/ gegen eine Kante kracht oder wenn du so fragile mobile Sicherungen hast, dass du gaaaanz weich sichern musst, weil der Kletterer sonst auf dem Boden landet.
Achter, HMS und Tube sind gefährlich, wenn der Sichernde durch Steinschlag beeinträchtigt werden kann.( Das Gewichtsverhältnis ist dabei allerdings kein Problem.)
Allerdings sind Achter und HMS weniger fehleranfällig als der Tube.
(Ausserdem sind viele Halbautomaten im Vorstieg sehr anfällig für Fehlbedienungen, bei denen temporär die Blockadefunktion ausgeschaltet wird, und neigen auch z. T. eher dazu bei der schnellen Seilausgabe zu blockieren. Dies sind aber Nachteile, die bei erfahrenen Sichernden wahrscheinlich aus zu schalten sind.)
Undifferenzierte Empfehlung werden der Verschiedenheit der Sicherungssituationen nicht gerecht.
Das wäre wirklich so, als würde der ADAC Sommerreifen empfehlen, weil mit denen im Jahresdurchschitt weniger Unfälle passieren würden.
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 18.11.2014 - 18:06
Ich glaube nicht, dass die Statistik noch stimmt - heute sichern nicht mehr 60% mit Tuber (sind vielleicht noch 30-40%). Dass der Prozentsatz mal deutlich höher war, ist dem DAV zu verdanken, der nur noch Tuber geschult hat.
Anna, ich gebe Dir recht mit Hirn einschalten. Aber man merkt, dass Du nichts mit der heutigen Masse an Kletterern zu tun hast - es geht hierbei um Freizeitkletterer, die einmal die Woche in die Halle gehen. Die haben alle nicht das Know How, das Du voraussetzt (finde ich übrigens auch nicht gut, aber es ist nun mal leider so).
Lieber einen gebrochenen Fuß, weil zu hart gesichert und in die Wand geknallt, als queerschnittsgelähmt weil den Boden geküsst.
Das Gute an den laufenden Diskussionen zum Thema ist, dass inzwischen viele Kletterer von sich aus auf Halbautomaten umsteigen, weil sie sich damit sicherer fühlen |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 18.11.2014 - 20:07
Sollen sie doch machen. Das ist mir ehrlich gesagt völlig egal.
Ich bin nur gegen das Aussprechen von Empfehlungen, da diese rechtlich von hinten kommen können, obwohl sie jeder wissenschaftlichen Basis oder ernzunehmender Studie entbehren.
Auch Tendenzen lassen sich nicht ablesen, da viel zu viele Faktoren unberücksichtigt bleiben. Selbst wenn man dies ausser Acht liesse , käme man m.E.n. nie zu einem Ergebnis mit akzeptabler Signifikanz, aber das kann man ja berechnen.
Verstehen kann ich die Tendenz zu Halbautomaten allerdings nicht. Ein Achter oder HMS ist kinderleicht zu bedienen, in den Hallen gibt es selten Steinschlag und auf dem Weg zur Halle schaffen es diese Kandidaten ja auch, das Lenkrad zu halten oder die Bremse zu treten. Die Bedienung von Autotubern oder Halbautomaten ist meist komplexer und das automatische Blockiersystem wird spätesten beim Ablassen ausser Kraft gesetzt. Gibt es da vielleicht eine unberechtigte Sicherheit?
Na, ja, sollen sie machen, was sie wollen, ist mir eh wurscht. Nur generelle Empfehlungen finde ich kurzsichtig , unnötig und unreflektiert. |
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Tina Fraunholz
Beiträge: 238
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Beitrag vom: 19.11.2014 - 00:30
Hi Anna,
erst mal Danke für die ausführliche Antwort
( das mit dem Zitat unterstützt mein PC irgendwie nicht grad, deshalb...) und du weißt ja , dass ich lange nicht so viel Erfahrung wie du habe.
Z:
Halbautomaten sind eine tödliche Gefahr, wenn du nur durch Durchlaufenlassen des Seils verhindern kannst, dass jemand mit dem Kopf gegen den Fels schlägt oder auf einen Absatz/ gegen eine Kante kracht oder wenn du so fragile mobile Sicherungen hast, dass du gaaaanz weich sichern musst, weil der Kletterer sonst auf dem Boden landet.
A:
...Also ja, Durchlaufen ginge eventuell beim Grigri, da du den Hebel ziehen könntest (am besten nur mit einem Finger, den bekommt man auch leicht wieder weg, damit blockiert werden kann), aber ehrlich das trau ich mir nicht zu..
ich habe ( sicher keine tödlichen) Situationen, die sich ja meist erahnen lassen so gelöst, dass ich einwenig in die Knie gehe, um im Sturzfall abspringen zu können.
An mobile Sicherungen habe ich gar nicht gedacht, da ich die bisher eher vermeide, da es so viele schöne Sachen mit Bohrhaken gibt.... gu in England sähe das anders aus, ist dann am Ostersonntag sicher auch nicht überlaufen
Z:
Achter, HMS und Tube sind gefährlich, wenn der Sichernde durch Steinschlag beeinträchtigt werden kann.( Das Gewichtsverhältnis ist dabei allerdings kein Problem.)
Allerdings sind Achter und HMS weniger fehleranfällig als der Tube.
A:
.... Ich hätte jetzt gedacht, dass bei diesen dreien die häufigste Fehlerquelle der Mensch ist und somit gleich....
doch Tube wegen der fehlenden Bremskraft, bei falscher Handhaltung?
Z:
(Ausserdem sind viele Halbautomaten im Vorstieg sehr anfällig für Fehlbedienungen, bei denen temporär die Blockadefunktion ausgeschaltet wird,
A:
... echt gibts das ?, aber, dann ist doch immer noch meine Hand am Bremsseil und das funktioniert wie ein tube oder Achter, oder?
Z:
und neigen auch z. T. eher dazu bei der schnellen Seilausgabe zu blockieren. Dies sind aber Nachteile, die bei erfahrenen Sichernden wahrscheinlich aus zu schalten sind.)
A:
.....Ja , das kann man fast komplett ausschalten. habe mir aber dafür ein dünneres Seil kaufen müssen
Z:
Undifferenzierte Empfehlung werden der Verschiedenheit der Sicherungssituationen nicht gerecht.
A:
.....Ja, dass ist mir jetzt klarer, aber wie Kalle geschrieben hat lieber ein verstauchter Knöchel.....
Das wäre wirklich so, als würde der ADAC Sommerreifen empfehlen, weil mit denen im Jahresdurchschitt weniger Unfälle passieren würden.
A:
... Sehr schöner Vergleich....
ich bleib beim Auto.... Die automatische Parkdistanzkontrolle (Halbautomaten) nutzen alle gerne und hat auch schon manchen Bollern etc. "gesehen", den wir ohne umgefahren hätten, in engen Situationen kann diese aber nerven und deshalb ausgeschalten (zu einem anderen Sicherungsgerät* gewechselt )werden.
UFFF das ist aber lang geworden
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