Klettertopos
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Plauderecke
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Andi Müller
Beiträge: 26
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Beitrag vom: 17.10.2014 - 08:21
In einem anderem beitrag ging es um klettertopos. mich würde mal eure meinung über folgende begebenheit interessieren.
Wir waren im Sommer mal in der pfalz, in gimmeldingen. dort sind mehrere gut abgesicherte steinbrüche erschlossen worden.
gerade an diesem tag kam der erschließer,bruno vogel, vorbei und wollte seine seiner selber geschriebenen und selber gezeichneten topos von seinen selber erschlossenen steinbrüchen verkaufen.
super aktion dachte ich, sympatischer typ und ein tier an eigeninitiative für den klettersport. da haben wir aus unserer klique ihm gleich seinen ganzen stapel abgekauft und untert uns verteilt, einerseits um halt einen topo zu haben und andererseits um ihm etwas respekt für die ganze arbeit zu zollen.
dann gab es da tatsächlich ein paar deppen denen die paar euro zu teuer waren und haben den bruno gefragt, ob die sich den topo mit ihrem handy abfotografieren können.
der verdutzte bruno hat sie dann gewähren lassen.
so eine frechheit von den jungs muss eigentlich bestraft werden. da mach sich einer die mühe, nimmt es mit den behörden auf, macht sich die arbeit und bohrt routen ein, zeichnet einen netten kleinen topo und geht noch selber an den fels um diese an den mann zu bringen. dann kommen so deppen daher und wollen das mit ihren sch.. handys abfotografieren. so ein schlag ins gesicht.
ich für meinen teil habe größten respekt vor den erschließern, die uns die felsen so mundgerecht herrichten und einbohren. und ich finde das jeder kletterer sich das mal ein wenig zu gemüte führen sollte, wieviel arbeit eigentlich darinsteckt.
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Chris Bauer
Beiträge: 322
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Beitrag vom: 17.10.2014 - 09:06
Bei uns gibt es ja viele Topos bei denen man "nur" die Arbeit des Autors das Topo zu erstellen verletzt.
Im Ausland z.B. Frankreich oder USA wird über den Verkauf von Topos meist auch das Klettergebiet finanziert. So müssen die Kletterer in USA oft das Land erwerben um Klettern zu können, oft sind 20% der Verkaufserlöse für die Klettervereinigungen. In Frankreich wird oft ein Teil des Verkaufserlöses für Erschließung und Sanierung von Haken verwendet.
Bei uns ist es vielen Kletterern wurscht wer sich um die Erhaltung der Klettergebiete kümmert. Es wird soviel Geld für unnütze Kletterklamotten augegeben, es wird munter direkt in den Umlenkern getoproped aber die paar Euro zur Unterstützung von ehrenamtlichen bzw. auch mal seblst den Arsch hoch zu kriegen uns was für die Allgemeinheit zu machen, ist dann zu viel verlangt.
Besser ist es zu schimpfen wie schlecht alles gebohrt ist, daß nur ein Umlenker da ist, daß dieser schon eingeschliffen ist........... |
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 17.10.2014 - 10:19
Das Einbohren machen ja viele, weil es ihnen Spaß macht und auch sicher einige, um namentlich im Klettertopo* genannt zu werden.
Aber bei der Sanierung sieht es schon anders aus, das ist notwendiges Übel. Hier finden sich kaum Freiwillige und dann wären da noch die Kosten.
Ich fände es generell gut, wenn beim Topokauf, bei Übernachtungen, bei der Verpflegung etc. freiwillig ein geringer Betrag für die Sanierung abgegeben werden sollte. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass dies die Kaufentscheidung positiv beeinflussen würde.
Beispielsweise eine öffentliche Liste: "Diese Topos und Gaststätten unterstützen die Sanierung des Klettergebiets"
Die Unternehmen würden Kunden gewinnen, die Sanierer würden finanziell unterstützt und die Kletterer können sich über sichere Routen freuen. Eigentlich eine Win-Win-Situation |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 17.10.2014 - 12:26
Mein Mann hat da vor ca. 10 Jahren in Östereich ähnliche Erfahrungen gemacht. In einem Klettergebiet hatte er ziemlich viel selbst eingebohrt, saniert und ist dort ständig geklettert. Irgendwann hat er dann in mühsamer Arbeit Topos (ca.200 Routen) gezeichnet.
Das wurde dann für 5 Euro verkauft und der Erlös floss sofort wieder in Hakenmaterial für das Gebiet.
So hätte das System prima funktioniert und alle hätten davon profitiert.
Leider gab es dann ein paar Herren, die alleine profitieren wollten. Die haben dann für ihren Führer die Topos gescannt, am Computer ein wenig gestreckt und dann eingebaut. Man könnte auch sagen, sie haben die Topos bis auf den letzten Grashalm geklaut.
Der Führer wurde dann munter verkauft und leider auch von Leuten, die die Geschichte kannten, gekauft.
Seitdem wird in dem Klettergebiet kaum noch etwas saniert.
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 17.10.2014 - 12:37
Ich würde sowas größer aufziehen. Das heißt, den Kletterern mitteilen, dass mit den Einnahmen die Kosten gedeckt werden. Beispielsweise in Form eines Siegels, das jeder benutzen darf, der einen bestimmten Teil der Einnahmen wieder in die Sanierung investiert.
Sowas würde sich sicher schnell bei den Kletterern herumsprechen und viele würden ihr Kaufverhalten entsprechend ändern.
Und man müsste es folgendermaßen publizieren:
Diese Firmen beteiligen sich und diese Touren/Gebiete werden durch die Einnahmen saniert. |
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Alan Little
Beiträge: 76
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Beitrag vom: 17.10.2014 - 13:54
Ist ein Grund, warum ich im nachhinein froh bin, dass ich den neuen Chiemgau Rock anstatt der Version von Panico gekauft habe. Eigentlich habe ich die Version von Christoph Müller gekauft, weil sie mir inhaltlich besser gefallen hat. Dann im Buch zu lesen, dass der Verlag die Sanierung im Gebiet unterstützt, war eine unerwartete zusätzliche Freude.
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Andi Müller
Beiträge: 26
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Beitrag vom: 18.10.2014 - 11:00
Letzendlich profitieren wir alle davon, wenn jemand eigeninitiative am fels zeigt.
daher finde ich kalles idee super das ganze ein wenig öffentlicher zu machen und den leuten zu verdeutlichen das in den felsen arbeit und vor allem geld mit verbohrt wird. |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 18.10.2014 - 22:59
Oder alle kriegen einfach mal den Arsch hoch und leisten ihren kleinen Beitrag. Man kann so einfach mal das Gestrüpp am Einstieg wegschneiden, mal einen Haken sanieren, eine Wegstufe, die auseinander zu brechen droht, reparieren etc.
Und das kann man durchaus auch in Gebieten machen, in denen man nicht jeden Tag rumhängt. Mir ist das zu billig, sich einfach nur "frei zu kaufen". Jeder sollte auch bereit sein, nach seinen Fähigkeiten mit an zu packen. |
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Kalle Demetz
Beiträge: 3324
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Beitrag vom: 19.10.2014 - 09:14
es geht hier nicht um frei kaufen, sondern um eine finanzielle unterstützung. aber wenn ihr das nicht wollt...
ich weiß, ich bin da auch konsument. aber wenns nach mir geht, muss nicht jeder felsen beklettert werden, ganz im gegenteil. vor allem die, die im unwegsamen gelände liegen oder aufwendig "geputzt" werden müssen. Es gibt genügend felsen, die unlohnend und trotzdem eingehohrt sind (und gerade die sind umwelttechnisch gesehen häufig problematisch).
letztendlich ist es doch hobby der erstbegeher, touren zu bohren und viele freuen sich, ihren namen möglichst oft im topo zu lesen.
ich denke, der ursprüngliche gedanke von tim ist richtig. wenn man zu viel will, bekommt man meistens nichts. |
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Anna Witt
Beiträge: 985
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Beitrag vom: 19.10.2014 - 10:45
Z.B. die IG finanziell zu unterstützen ist sicherlich besser als nichts zu tun. Trotzdem finde ich, dass sich jeder auch mit seinen Händen betätigen sollte und, wenn er sieht, dass etwas zu tun wäre, das einfach mal selber macht. So oft wundere ich mich, dass Zustiege oder Einstiege zuwuchern. Wir nehmen dann oft einfach eine kleine Zwickzange und schneiden sie frei. Das kann man wunderbar zwischendurch mal machen. Und dafür muss man auch nicht in der Nähe wohnen. Oder man sieht, dass eine Stufe/ eine Plattform zerfällt. Dann macht man selbige halt nicht noch weiter kaputt, sondern nimmt sich ein paar Steine und repariert sie. Es gibt viele solche Kleinigkeiten.
Der Fels ist eben keine Halle, man zahlt nicht, damit man klettern kann, sondern jeder sollte irgendwie auch mit anpacken. Das ist , finde ich, nicht zuviel gewollt, sondern eigentlich selbstverständlich. Das ist meine Meinung dazu.
Zum Thema Erstbegehungen: Klar, die mache ich für mich. Deshalb nehme ich da auch Plättchen (sorry Chris ), weil mir das egal ist. Ich mach das aber nicht, um meinen Namen im Führer zu lesen. 90% sind gar nicht veröffentlicht. Ich mache das, weil ich die Route klettern will. So einfach ist das. |
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